Handwerk und Restaurierung im Fokus beim Tag des Denkmals

Führungen durch den Campus der Akademie der Wissenschaften im Programm © APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH

Unter dem Titel „HAND//WERK gedacht + gemacht“ findet am 29. September der diesjährige „Tag des Denkmals“ statt, an dem über 300 Partnerorte in ganz Österreich kostenlos besucht werden können. Der Fokus wird heuer auf traditionelles Handwerk und Restaurierung als Teil der Denkmalpflege gelegt. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes, möchte damit mehr Aufmerksamkeit darauf lenken, „dass man tatsächlich Dinge nutzt, weitergibt, weiterverwendet.“

Durch das zentrale Thema unter dem Claim „entdecken, begreifen, verbinden“ soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie wichtig Denkmalpflege ist und inwiefern damit ein nachhaltigerer und wirtschaftlicherer Umgang mit Ressourcen forciert werden kann. „Ein ganz wichtiger Teil dessen, was man aus dem baukulturellen Erbe lernen kann, ist, dass diese Dinge nicht für eine Wegwerfgesellschaft produziert worden sind“, sagte Bazil bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien.

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Seit 1995 wird der „Tag des Denkmals“ vom Bundesdenkmalamt in Österreich veranstaltet. Ziel dessen ist es unter anderem auch, „dass man mit den Menschen das kulturelle Erbe erhält, bewahrt, in die Zukunft bringt, verständlich macht“, erklärte Bazil. Hierbei werden an diesem Tag an zahlreichen Standorten in Österreich historische Objekte zugänglich gemacht, die normalerweise nicht besichtigt werden können – darunter auch private Wohnräume.

Das Programm ist auch heuer wieder vielfältig, in Wien können 54 Denkmäler besucht werden, darunter die Französische Botschaft, der Campus der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und der Ballsalon im Arsenal. Im Kulturzentrum WUK werden unter dem Motto „Von der Lokomotivfabrik zum Kulturtanker“ Führungen und handwerkliche Workshops angeboten. Unter den bundesweiten Angeboten befinden sich etwa die Stadtpfarrkirche Mülln in Salzburg, in deren Dachstuhl durch den noch ausstehenden zweiten Schritt der Sanierung der Prozess der Restaurierung besonders deutlich wird. Musikalische Begleitung gibt es bei Führungen durch das Konzerthaus in Klagenfurt am Wörthersee und der Lehár-Villa in Bad Ischl.

Selbst mitgearbeitet werden kann bei einem Workshop im Kellerviertel Heiligenbrunn im Burgenland, bei dem mit vor Ort gewonnenem Lehm das Objekt zur besseren Instandhaltung gemeinsam verputzt werden soll. Passend zu dem diesjährigen Motto ist heuer auch erstmals das Ziegelwerk Nicoloso in Pottenbrunn geöffnet, in dem mit dem letzten traditionellen Ringofen in Österreich noch Ziegel gebrannt werden. In Kooperation mit dem Kinderkunstlabor gibt es dort am „Tag des Denkmals“ die Möglichkeiten mitzuarbeiten und einen Lehmziegel nach Hause mitzunehmen.

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Passend zum „Tag des Denkmals“ tritt am ersten September das neue Denkmalschutzgesetz in Kraft, welches im März dieses Jahres im Nationalrat beschlossen wurde. Dadurch soll es dem Bundesdenkmalamt möglich sein, Gebäude-Ensembles mittels eines rascheren Verfahrens unter Schutz zu stellen. Außerdem ist darin eine „besondere Erhaltungspflicht“ vorgesehen, um zu verhindern, dass Eigentümer Denkmäler jahrelang verfallen lassen.

Die „Initiative Denkmalschutz“ versucht dieses Gesetz zu verhindern, da sie eine schnellere Zerstörungsbewilligung gut erhaltener Objekte befürchten. Bazil hat dafür kein Verständnis: „Die Befürchtungen der Initiative kann ich leider echt nicht ganz nachvollziehen. Es ist im Gegenteil so, dass das Denkmalschutzgesetz eine denkmalspezifische Erhaltungspflicht vorsieht, die es davor nicht gegeben hat. Diese Schwachstelle ist jetzt behoben worden und es ist sozusagen auch strenger gegenüber Eigentümern und Eigentümerinnen geworden.“

tagdesdenkmals.at

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