„Ihre Schönheit wird ewig bleiben“

Schauspiel-Legende Gina Lollobrigida starb im Alter von 95 Jahren

Gina Lollobrigida gehörte zu den großen Diven des italienischen Nachkriegskinos.
Gina Lollobrigida gehörte zu den großen Diven des italienischen Nachkriegskinos. © AFP/Fabi

„Sie war Protagonistin eine halben Jahrhunderts italienischer Filmgeschichte. Ihre Schönheit wird ewig bleiben. Ciao Lollo!“ twitterte gestern Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano, nachdem bekannt geworden war, dass Gina Lollobrigida im Alter von 95 Jahren verstorben ist.

Lollobrigidas Kollegin Sophia Loren kondolierte der Familie der Verstorbenen.: „Ginas Tod erschüttert mich zutiefst.“

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Gina Lollobrigida war neben Sophia Loren und Claudia Cardinale eine der großen Diven des italienischen Nachkriegskinos und stand mit den größten Filmstars vor der Kamera. In Anlehnung an einen ihrer Filme wurde sie lange als „schönste Frau der Welt“ bezeichnet.

In mehr als 60 Filmen, auf mehr als 6000 Titelseiten

Geboren am 4. Juli 1927 östlich von Rom, spielte „Lollo“ in mehr als 60 Filmen, wobei ihr letzter über 20 Jahre zurückliegt. Internationale Bekanntheit erlangte Gina Lollobrigida durch den Historienfilm „Fanfan, der Husar“ (1952). Unvergessen ist sie in ihrer Rolle als Esmeralda an der Seite von Anthony Quinn in Jean Delannoys Hugo-Verfilmung „Der Glöckner von Notre-Dame“ (1956). 1961 wurde Lollobrigida bei der Golden-Globe-Verleihung als beliebteste internationale Schauspielerin ausgezeichnet. Zudem erhielt sie mehrere Filmpreise in Italien und Deutschland. Gleichzeitig avancierte sie zum weltweiten Sexsymbol. Nicht weniger als 6000 Titelseiten waren ihr gewidmet.

Während der 1970er-Jahre verschwand Lollobrigida von der Leinwand und widmete sich der Fotografie und Bildhauerei. 1984 kehrte sie sporadisch zur Schauspielerei zurück, unter anderem in der Rolle der Francesca Gioberti in der amerikanischen Fernsehserie „Falcon Crest“. Auch politisch war Lollobrigida kurzzeitig aktiv. 1999 trat sie als Kandidatin des Wahlbündnisses I Democratici (Die Demokraten) von Romano Prodi für das Europäisches Parlament an, verfehlte den Einzug aber deutlich. Auch bei den italienischen Parlamentswahlen im vergangenen September hatte sie in den Reihen der Anti-Establishment-Partei „Italia sovrana e popolare“ trotz ihres hohen Alters kandidiert. Auch in diesem Fall schaffte sie nicht den erhofften Sprung in den Senat.

In den vergangenen Jahren war die Diva wegen eines Rosenkriegs mit ihrem 34 Jahre jüngeren spanischen Ex-Verlobten Javier Rigau Rifols in die Schlagzeilen geraten. Gegen Rifols wurde wegen Betrugsvorwürfen ermittelt. Aus der 1949 geschlossenen, später gescheiterten Ehe mit dem jugoslawischen Arzt Milko Skofic ging Sohn Andrea Milko Jr. hervor, mit dem sie sich später zerstritt und der dann höchstgerichtlich erwirkte, dass seiner Mutter wegen deren Geisteszustand ein Finanzvormund vorgesetzt wurde. Eine zentrale Person in der Argumentation von Lollobrigidas Sohn ist Andrea Piazzola, ein Mann von Anfang 30, dem vorgeworfen wird, die Diva manipuliert zu haben. Piazzola war mehrere Jahre lang Assistent der Schauspielerin. Er stand wegen Übervorteilung einer unzurechnungsfähigen Person unter Verdacht. Von 2013 bis 2018 soll er der Diva einen Teil ihres Vermögens gestohlen haben. Der Prozess gegen den Mann ist in Rom noch im Gange.