Zwei einsame, lakonische Arbeiterherzen in Helsinki verlieben sich mit Hindernissen. „Fallende Blätter“, der neue Film des finnischen Kultregisseurs Aki Kaurismäki, der in Cannes den Preis der Jury gewann, könnte kaum einfacher sein. Aber in dieser Einfachheit lag schon immer die Schönheit von Kaurismäkis Arbeiten.
Ansa (Alma Pöysti), eine Supermarktangestellte, verliert ihren Job, weil sie ein abgelaufenes Sandwich eingesteckt hat, das im Müll gelandet wäre. Sie weiß nicht, wie sie nun über die Runden kommen soll. Unterdessen verliert irgendwo in der Nähe ein depressiver Schrottplatzmechaniker namens Hollapa (ein herrlich einsilbiger Jussi Vatanen) seinen Job, weil er während der Arbeit immer wieder heimlich seinen Schnaps hervorholt. Die beiden lernen sich in einer Karaokebar kennen und lieben. Allerdings nicht ohne Hindernisse…
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In jeder romantischen Hollywoodkomödie würde das abgedroschen wirken, aber es ist ein Film vom Meister der lakonischen Tragikomödie. All die einstudierte Hoffnungslosigkeit kann nicht umhin, komisch zu sein. Gespräche finden hier immer vor Plakaten von Klassikern wie Godards „Elf Uhr nachts“ und Viscontis „Rocco und seine Brüder“ statt, als wolle uns Kaurismäki daran erinnern, wie nah Ansa und Holappa diesen Meisterwerken eskapistischer Fantasie sind.
Kaurismäki spielt bewusst mit dem Kino, vermischt die Filme der Nouvelle Vague mit italienischem Neoliberalismus und Hollywoodstummfilmklassikern, aber auch, wenn man diese Filme nicht kennt, ist dieses Märchen leicht zu lieben.