„Manga Day“ lockt mit Gratisheften und Cosplay-Events

Auch ein Wiener Verlag beteiligt sich heuer am Aktionstag © APA/Manga Day/Reyhan Yildirim

Der „Manga Day“ geht kommenden Samstag (21. September) in die dritte Runde. Elf Labels und Verlage steuern heuer Sonderausgaben der japanischen Comicbücher bei und lassen die Leserinnen und Leser in spannende Geschichten eintauchen. Insgesamt 30 Gratishefte gibt es in teilnehmenden Geschäften zu ergattern. Mit Manga Jam Session von Taito Yoshino ist erstmalig auch ein österreichischer Verlag vertreten und geht mit „Fabiniku“ ins Rennen.

Die japanischen Comichefte haben längst ihren Weg auch in die deutschsprachige Verlagswelt gefunden. Manga, nicht zu verwechseln mit Anime, die das filmische Pendant darstellen, sind inzwischen fester Bestandteil der Popkultur auch weit über die Grenzen Japans hinaus. Genretechnisch decken die Bildgeschichten mit ihren charakteristisch überstilisierten Figuren alles ab, was das Herz begehrt. Von den fantastischen Abenteuern des furchtlosen Piraten Monkey D. Ruffy in „One Piece“ (seit dem Vorjahr auch als Realverfilmung bei Netflix) bis hin zur Mystery-Krimiserie „Detektiv Conan“ ist für alle was dabei.

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Bereits vor über 30 Jahren begann der Verlag Carlsen als quasi Vorreiter Bestseller wie „Dragon Ball“ von Akira Toriyama aus dem Japanischen ins Deutsche zu übersetzen und traf damit den Nerv der Zeit. Mittlerweile sind rund 80 Prozent der Verkäufe im Comicsegment auf Mangahefte zurückzuführen. Die Umsätze der Branche betragen rund 100 Millionen Euro jährlich, heißt es seitens der Veranstalter des Aktionstags.

Der „Manga Day“ bringt bereits in dritter Auflage das Verlagswesen mit der Leserschaft im deutschsprachigen Raum zusammen. Mit Veranstaltungen und Gratisausgaben lockt man in ganz Österreich, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz Interessierte in teilnehmende Buchhandlungen, Comicshops und Mangastores. Und das mit Erfolg: Im Vorjahr konnte man mit rund 800.000 verteilten Mangabänden einen neuen Rekord verzeichnen, so die Veranstalter. Was den steigenden Erfolg und die Popularität der Mangakultur im deutschsprachigen Raum nur unterstreiche.

Dieses Jahr darf man sich auf 30 Gratishefte von insgesamt elf teilnehmenden Verlagen freuen. Mit dabei ist unter anderem „The Legend of Zelda: Twilight Princess“, herausgegeben von Tokyopop, das vielen vielleicht mit seinem kühnen Helden Link als Computerspiel bekannt ist. Aber auch originelle Publikationen wie „Manga Genres zeichnen“ von Topp gibt es zu ergattern. In dieser wird die kommende Generation an Mangaka (so werden die Comickünstler und -künstlerinnen im Japanischen genannt) mittels Malanleitungen zum Zeichnen von eigenen Geschichten animiert. Neben den kostenlosen Heften wird es vielerorts begleitende Events geben. Bei „Das Buch“ im Messepark Dornbirn sind zum Beispiel Cosplay Alpin (der Verein für Cosplay in Vorarlberg) zu Gast und schlüpfen in die Kostüme und Rollen bekannter Mangafiguren. In einigen Thalia-Filialen kann man sich bei der „Dragon Ball Rallye“ auf die Suche nach sieben versteckten „Dragon Ball“-Karten machen und auf einen Preis hoffen.

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Erstmals ist mit Manga Jam Session auch ein österreichischer Verlag mit dabei. Die Idee für das Label hatte Inhaber Taito Yoshino, als er 2016 für sein Germanistik-Studium nach Wien zog. Er stellte fest, dass seine Lieblingsmangas aus Japan noch nicht ins Deutsche übersetzt worden waren. Gemeinsam mit seinem Team brachte der Verleger ab 2019 zunächst E-Book-Versionen von Übersetzungen japanischer Comics heraus. Die Reihe „Ab sofort Schwester!“ erlangte Platz eins der Shonen-Kategorie (Mangas speziell auf ein männliches Publikum ausgerichtet) des Kindle-Bestseller-Rankings, sodass man sich 2021 entschloss, die erste Printausgabe herauszubringen.

Der Vertrieb stellte sich vor allem in Österreich anfänglich als recht beschwerlich heraus. Allerdings sei das Interesse an Anime und Mangas auch hierzulande groß, „wie die 25.000 Besucher und Besucherinnen bei der AniNite (die größte Anime- und Manga-Convention Österreichs, Anm.) in Wien im vergangenen August zeigen. Die Community in Österreich ist da und lebendig“, meint Verlagsmitarbeiterin Sonja Auer im Gespräch mit der APA. Umso mehr freue man sich, dieses Jahr Teil des „Manga Days“ sein zu können: „Der ‚Manga Day‘ ist auch in Österreich sehr beliebt und bietet auch hier Mangafans die Gelegenheit, neue Serien kennenzulernen und – was wir fast noch besser finden – er gibt Menschen, die bis jetzt noch kaum in Kontakt mit Manga gekommen sind die Möglichkeit, in diese Welt einzutauchen“, wird Verlagschef Taito Yoshino in einer Presseaussendung der Veranstaltung zitiert.

Über den Vertrieb von Mangas aus Österreich heißt es seitens des Verlags: „Wir bekommen immer wieder Anfragen auch von heimischen Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Ideen gemeinsam mit uns umsetzen möchten. Leider braucht es dafür einiges an Startkapital, das wir derzeit nicht haben. Auch wenn wir gerne österreichische ‚Mangaka‘ mehr fördern wollen würden.“ Deshalb konzentriert man sich zurzeit hauptsächlich auf die Übersetzung von Originalen aus Japan, wie die Comedyreihe „Fabiniku“ über einen zur Frau verzauberten Angestellten, der auf der Suche nach einem „Gegenmittel“ so einige Hindernisse in einer Fantasywelt zu bewältigen hat. Den ersten Band gibt es nun als Gratis-Sonderedition zum Probelesen.

Alle Infos zu den Gratistiteln sowie den teilnehmenden Geschäften und Buchhandlungen unter mangaday.de