Familienglück geht über alles. Das gilt auch für den ehemaligen Superschurken Gru, der sich mittlerweile als Teil der Anti-Bösewicht-Liga die Nächte um die Ohren schlägt. Im vierten Teil der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe sieht er sich nicht nur einem alten Rivalen gegenüber, sondern muss sich auch als Vater (erneut) beweisen. Und die knallgelben Minions? Ziehen wie immer ihr eigenes Ding durch und mutieren zwischendurch zu Superhelden. Seit Donnerstag im Kino.
Als an Grus alter Schule ein Klassentreffen ansteht, will er sich das keinesfalls entgehen lassen. Vor allem, weil er hier auf Maxime Le Mal treffen wird, mit dem er sich schon als angehender Bösewicht gemessen hat.
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Diesmal ist Gru aber in Geheimmission unterwegs und soll den hochnäsigen Gauner mit einem Faible für Kakerlaken dingfest machen. Ein Unterfangen, das zunächst gelingt — bis Le Mal aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkommen kann und Rache schwört. Also muss Gru mit seiner Familie im beschaulichen Küstenörtchen Mayflower untertauchen.
Man ahnt es: Sich als unbescholtener Vorortvater auszugeben, ist nicht unbedingt Grus Stärke. Dabei versucht er sein Möglichstes, um seinen drei Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes sowie dem kleinen Rabauken Gru Junior einen reibungslosen Alltag zu bereiten. Besonders der Sohnemann macht ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung und ist ganz auf Mama Lucy fixiert, die wiederum mit ihrem neuen Job als Friseurin zu kämpfen hat. So ein Haarfärbemittel kann aber auch ganz schön aggressiv sein! Im neuen Umfeld nicht aufzufallen, haben sich alle etwas einfacher vorgestellt.
Parallel zu diesem beinahe sitcomartigen Erzählstrang, bei dem auch ein diabolisches Nachbarmädchen eine zentrale Rolle spielt, macht sich die Anti-Bösewicht-Liga unter ihrem Chef Silas Ramspopo daran, aus den zurückgebliebenen Minions neue Superagenten zu formen.
Fünf „Freiwilligen“ wird schließlich die Ehre einer experimentellen Behandlung zu teil, und herauskommt eine äußerst tollpatschige Mischung aus Fantastic Four und X-Men. Ob die Welt darauf gewartet hat? Das Team um Regisseur Chris Renaud belässt es jedenfalls nicht bei diesen Filmzitaten, sondern verweist auch auf „Men in Black“, „Terminator 2“ oder „Spider-Man“.
Letztendlich fühlt es sich wie Malen-nach-Zahlen an: Jene Zutaten, mit denen etwa der Vorgänger im Jahr 2017 mehr als eine Milliarde US-Dollar an den weltweiten Kinokassen eingespielt hat, sind auch diesmal vorhanden. Auf neue Würze muss man allerdings verzichten, dafür scheint sich dieser Signature Dish aus dem Hause Illumination mittlerweile verselbstständigt zu haben. Wobei es eigentlich verwundert, dass die infantilen Schmähs der Minions immer noch ziehen — und vor allem immer noch neue Situationen für die gelben Knuddelwesen gefunden werden.
„Ich – Einfach unverbesserlich 4“ erfindet das Animationsrad nicht neu. Muss er aber auch gar nicht. Stattdessen darf man sich an einer rasanten Erzählweise und liebevoll gestalteten Neuzugängen in diesem Universum erfreuen — vom gelungenen Soundtrack mit eingängigen Songs aus der Feder von Rapsuperstar Pharrell Williams ganz zu schweigen. Hier kommt eben die ganze Familie auf ihre Kosten — vor wie auf der Leinwand.