Romantik in großer Klangentfaltung

„Brahms-/Bruckner-Zyklus III“: Markus Poschner und sein Orchester erzielten einen fulminanten Publikumserfolg

Poschner und sein Orchester konnten überzeugen.
Poschner und sein Orchester konnten überzeugen. © Reinhard Winkler

Das erste Abonnementkonzert „Markus Poschner & Bruckner Orchester Linz“, das coronabedingt nach einer halbjährigen Pause am Donnerstagabend im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes im Linzer Brucknerhaus stattfand, war Anton Bruckner (3. Sinfonie, Fassung 1877) und Johannes Brahms (2. Sinfonie) gewidmet.

Die annähernd gleichzeitig entstandenen, doch inhaltlich konträren Werke zeigten den Inhaltsreichtum der Romantik eindringlich auf. Nachdem die von Bruckner geleitete Uraufführung seiner 3. Sinfonie ein Debakel war, brachte der Komponist 1877 eine deutlich gestraffte Fassung heraus. Bruckners registerartiger Orchesterklang dürfte dennoch die Zuhörer überfordert haben.

Eduard Hanslick, seinerzeitiger „Musikpapst“ von Wien, urteilte: „In Bruckners Kompositionen vermissen wir das logische Denken, den geläuterten Schönheitssinn, den sichtenden, überschauenden Kunstverstand.“

Das von Chefdirigent Markus Poschner geleitete Bruckner Orchester Linz präsentierte das Bruckner-Opus sehr differenziert und mit schier unglaublicher Präzision. Farbige Streicher, ein fein abgestimmtes Holz, ein präzises Blech und exakte Pauken ergaben einen herrlich geschlossenen Orchesterklang.

In der 2. Sinfonie von Brahms sind nicht nur helle, heitere Töne zu finden, es gibt auch grüblerische, melancholische Stimmungen aufzuspüren. Poschner entlockte dem exzellenten Orchester wahre Prachtklänge und erzielte damit einen fulminanten Publikumserfolg.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Es war wohl ungewöhnlich, dass Musiker und Publikum mit Masken kamen und mit gebotenem Abstand saßen, doch das Musikerlebnis selbst tat der Seele ungemein gut.