Salzburger Festspiele feierten Strauss in schönsten Farben

Dudamel und Grigorian interpretierten mit Wiener Philharmonikern Kompositionen von Richard Strauss © APA/SF/Marco Borrelli

Nicht nur die Sonne strahlte vor Freude, als die Salzburger Festspiele am Samstagvormittag zu einem äußerst hochkarätig besetzten Matinee-Konzert baten. Gustavo Dudamel dirigierte die Wiener Philharmoniker in Richard Strauss‘ „Alpensinfonie“ und den „Vier letzten Liedern“, die Asmik Grigorian sang. Bereits vorab galt die Veranstaltung als Highlight und hielt, was sie versprach.

Grigorian, seit ihrem durchschlagenden Erfolg als Salome in Salzburg ein absoluter Liebling, hat Strauss‘ „Vier letzte Lieder“ im Frühjahr in zwei Versionen auf CD aufgenommen: einmal mit Klavierbegleitung durch Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser und einmal in der Version für Orchester. Letztere gab sie im ersten Teil des Konzerts mit Dudamel und den Wiener Philharmonikern. Gemeinsam ließen sie die Lieder in ihren prächtigsten Farben leuchten. Grigorian gestaltete erfrischende Nuancen und Schattierungen mit durchdringender Intensität, bei der auch Dirigent und Orchester gerne mitgingen. Einziges Manko: die Textverständlichkeit. Wer seinen Hesse und Eichendorff nicht im Kopf oder vor sich im Programmheft hatte, blieb in allen vier Liedern inhaltlich auf der Strecke. Trotzdem überschüttete das Publikum die Sopranistin für die Darbietung verdient mit Jubel.

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Während die Sonne in der Pause die Festspielgasse erleuchtete und wärmte, braute sich im Großen Festspielhaus ein Sturm zusammen: Strauss‘ „Alpensinfonie“. Der Komponist vertonte darin quasi 24 Stunden auf einem Berg mit wortwörtlich allen Höhen und Tiefen, die die Besteigung eines solchen mit sich bringt. Es handelt sich dabei um Strauss‘ letzte vollendete Tondichtung, von der er selbst gesagt haben soll, durch sie habe er endlich das Instrumentieren gelernt. Gustavo Dudamel und die Wiener Philharmoniker suhlten sich geradezu in dieser Instrumentationskunst und spannten ein klanglich weitreichendes Panorama auf. Strauss dürfte bei der Komposition die Bayerischen Alpen vor Augen gehabt haben, Dudamel beim Dirigieren wohl eher die bis an die 5.000 Meter reichenden venezolanischen Anden. Je höher der Aufstieg voranging, desto mehr ließ Dudamel dem Berg und seinem Orchester die Muskeln spielen. Wäre man bei der Passage „Gewitter und Sturm, Abstieg“ tatsächlich auf einem Berg gewesen, hätte man besser eine Schutzhütte aufgesucht. Knapp 50 Minuten führte Dudamel das Publikum auf eine farb- und eindrucksreiche Wanderung, ehe es sich ebenfalls mit einem Sturm revanchierte, einem Sturm an Applaus.

(Von Larissa Schütz/APA)

Das Konzert wird am 25. August wiederholt.

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