Die „Washington Post“ hat laut einem Medienbericht jeden zehnten Abonnenten verloren, nachdem Besitzer Jeff Bezos die Zeitung auf eine Wahlempfehlung im Rennen ums Weiße Haus verzichten hatte lassen.
In rund drei Tagen hätten mehr als 250.000 Leser ihre Abos gekündigt, berichtete der Rundfunksender NPR am Dienstag (29. Oktober). Die Entscheidung rund zehn Tage vor der Präsidentenwahl hatte für Kritik gesorgt, der Amazon-Gründer sei aus Angst um seine Unternehmen vor Donald Trump eingeknickt.
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Bezos versicherte am Montag, er verfolge bei der „Washington Post“ keine persönlichen Interessen. Vielmehr sei es die Realität, dass viele Menschen Medien für parteiisch hielten. Und deshalb solle es bei der Zeitung fortan grundsätzlich keine Wahlempfehlungen mehr geben.
Reporter der Zeitung berichteten nach der Entscheidung am Freitag, dass bereits eine Empfehlung für die heutige Vizepräsidentin Harris geschrieben worden sei – Bezos habe sich aber gegen eine Veröffentlichung entschieden.
Bezos führt Amazon zwar nicht mehr selbst, sein Vermögen besteht aber zum großen Teil aus Aktien des weltgrößten Online-Händlers. Zudem gehört ihm die Weltraumfirma Blue Origin, die auf Staatsaufträge angewiesen ist. Eine Trump-Regierung könnte seinen Unternehmen das Leben schwer machen.
Der Multimilliardär hatte die „Washington Post“, die in den 1970er-Jahren den „Watergate“-Skandal aufdeckte und damit den Rücktritt von Präsident Richard Nixon auslöste, 2013 gekauft. Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 sprach die Zeitung den demokratischen Kandidaten Hillary Clinton und Joe Biden ihre Unterstützung aus.