Im Großprojekt des „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner brachte das Landestheater Niederbayern am Sonntag in der Dreiländerhalle von Passau die Premiere von „Siegfried“ erfolgreich auf die Bühne.
Im Vergleich zu den übrigen „Ring“-Teilen kann man „Siegfried“ als heitere Mischung aus Märchen, Sage und Komödie bezeichnen und der Passauer Intendant Stefan Tilch hat es in seiner Inszenierung auch als „goldenen Mittelweg“ zwischen konservativer Interpretation und moderner Technik angelegt.
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Beispielsweise wurde die Arbeit in der Schmiedewerkstatt realistisch gezeigt (Karlheinz Beer), aber Höllenfeuer, Wolkenszenen, Riesenwurm und Landschaftsbilder wurden durch Video-Einspielungen (Florian Rödl) dargestellt, die Kostüme (Ursula Beutler) waren stilistisch dem Mischungsprinzip angepasst.
Als Protagonisten hatte man Gäste aus verschiedenen deutschen Opernhäusern engagiert, die durchwegs den künstlerischen Anforderungen von Wagners Musik entsprachen: Michael Heim als kräftiger Siegfried, Jeff Martin als erfolgloser Schwertschmied und Giftmischer, Stefan Bootz (Wanderer = Wotan), Stefan Stoll (Alberich) und Heeyun Choi (plumper Fasner), Tina Penttinen (Erda), Peggy Steiner als strahlende Brünnhilde und Claudia Bauer als Stimme des Waldvogels, den die gebürtige Passauerin (und Ballettlehrerin) Sunny Prasch eindrucksvoll tanzte.
Der heimische Musikchef Basil Coleman leitete umsichtig und unauffällig, aber mit sicheren Einsätzen für die Sänger das auf die doppelte Stärke erweiterte Orchester der Niederbayerischen Philharmonie, das nicht nur in den lyrischen Höhepunkten wie das „Waldweben“ mit zarter Hingabe, sondern auch in den dramatischen Ballungen des Höllenfeuers und der Schlussszene mit voller Klangmacht die hohen Ansprüche der Partitur erfüllte. Das zahlreiche Publikum war begeistert. Nächste Aufführung am 27. Mai.