Talent, das sich durchgesetzt hat

Opernsänger und Uniprofessor Robert Holzer feiert 60er mit Gala in Linz

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Eigentlich hatte er sich ja der Juristerei verschreiben wollen, aber dann kam immer wieder ein besonderes Talent durch: das Singen. Und so gab sich Robert Holzer schließlich geschlagen und ging einen anderen Weg und das äußerst erfolgreich: Heute ist er ein international gefragter Bass, der in Opernproduktionen auf dem ganzen Kontinent aufgetreten ist und regelmäßig Konzerte gibt.

Am 8. Mai feiert der gebürtige Waldhausener seinen 60. Geburtstag bei einem großen Konzert mit vielen Freunden, dessen Reinerlös der von ihm gegründeten OÖ Gesangsakademie zur Förderung jungen Sängerinnen und Sänger zugute kommt.

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Das Interesse an Musik entstand früh: „Meine Eltern waren Laiensänger und engagierten sich viele Jahre im Kirchenchor“, erzählt Holzer im VOLKSBLATT-Gespräch. „Ich kam dort zunächst als Sopran zum Einsatz, nach dem Stimmbruch freilich dann in tieferen Lagen.“ Später, in der Linzer Stifterschule, habe Wolfgang Mayrhofer, in dessen Jeunesse Chor Holzer sang, den Anstoß dazu gegeben, am Brucknerkonservatorium zu studieren.

Erfolge an vielen Häusern

Beim Bundesjugendwettbewerb in Salzburg, wo er den ersten Preis errang, schaute Holzer spontan im Mozarteum vorbei, durfte lauschen, bis ihn der anwesende Professor Rudolf Knoll aufforderte, doch selbst etwas vorzutragen. Im Anschluss an die Gesangsprobe verschwand Knoll aus dem Raum, um kurze Zeit später mit zwei weiteren Herren wieder aufzutauchen. Man forderte Holzer erneut auf, zu singen: Der Vortrag der Arie des Sarastro aus Mozarts „Zauberflöte“ geriet zur erfolgreichen Aufnahmeprüfung. Im darauffolgenden Herbst fing Holzer — immer noch zögernd, was seinen Berufsweg anging —, in Salzburg an zu studieren.

Holzer debütierte an der Wiener Kammeroper, sein erstes Engagement führte ihn ans Stadttheater Bern. „Nach einem Vorsingen an der Wiener Staatsoper bei Direktor Eberhard Waechter und dessen Generalsekretär Ian Holender unterzeichnete ich 1991 ebendort einen Residenzvertrag“, erzählt Holzer. Sein Weg führte ihn nach Mannheim (1996 bis 2000), wo man ihn mit großen Rollen im deutschen, aber auch im italienischen Fach betraute. Amsterdam, Buenos Aires Rom, Valencia, Turin, Palermo, Peking — Opernhäuser auf der ganzen Welt wurden zu Auftrittsorten, wo er mit vielen großen Dirigenten zusammenarbeiten durfte. „Zentral war für mich das Gran Teatro Liceu Barcelona, wo ich insgesamt zwei Jahre verbracht habe“, so Holzer, der auch eine besondere Vorliebe für das Wagner-Fach hegt, aber auch als gefragter Interpret für zeitgenössische Musik gilt.

Betrachtet er seine eigene Entwicklung, dann bedauert er die Situation heute: „Die Jugend singt nicht mehr, es wird auch zuhause viel weniger musiziert.“ Sein eigenes Engagement als Lehrender an der Bruckneruni ab 2006 entpuppte sich als „gegenseitig befruchtende Tätigkeit“. Seit 2011 ist Holzer Institutsdirektor der Abteilung Gesang und Musiktheater. Für Opernproduktionen, in denen er selbst auftritt, finde sich da momentan wenig Zeit, regelmäßige Konzertauftritte lässt er sich aber nicht nehmen. „Es liegt mir am Herzen, den Studenten zu zeigen, wie es wirklich läuft.“

Das Konzert zum 60. Geburtstag am 15. Mai (19 Uhr) im Palais Kaufmännischer Verein ist ein Geschenk seiner Frau, die dafür Kollegen wie Michael Schade und Adrian Eröd zusammengetrommelt hat, die im Laufe seines Sängerlebens zu guten Freunden geworden sind: Es steht im Zeichen Schuberts, der für Holzer in all den Jahren zum zentralen Thema geworden ist. „Jeder darf solo singen, was er mag, das Programm für mehrere Sänger stelle ich zusammen.“ Man darf gespannt sein.

Karten: www.palaislinz.at