Was haben Mörbisch, Bodensee und neuerdings St. Wolfgang gemeinsam? Genau – eine Seebühne, wie auch Waldhausen im Strudengau. Auf dem romantischen Nepomuk-Teich trotzte am Samstag die Mimusbühne dem Malefiz-Wetter, doch Bühne und Publikum waren überdacht und binnen kurzer Zeit ließ das seelenvolle Geschehen die äußeren Umstände vergessen.
Komik, Clownerie und berührende Momente
Gastregisseur Martin Zels dramatisierte Anton Tschechows (1860–1904) tierische Erzählung „Kaschtanka“. In der ganz auf des großen Autors Erzählkunst und schauspielerische Finessen ausgelegten Inszenierung, entsteht ein magischer, urwüchsiger Reigen aus Komik, Clownerie und berührenden Theatermomenten.
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Die Titelheldin, eine junge heruntergekommene Hündin, Kaschtanka, kann Musik nicht ausstehen. Als ihr Herr, der ständig betrunkene Tischler Luka, sie in die Stadt mitnimmt, reißt sie beim Getöse von Militärmusik aus. Verängstigt und halb erfroren gerät sie zu einem Zirkus. Sie bekommt dort zwar besseres Futter als beim Tischler, muss aber wie alle ihre tierischen Artistenkollegen beinhart trainieren für die Zirkusnummern mit dem Gänserich, einem alten Kater, und einem tanzwütigen Schwein. Kaschtankas Schicksal wendet sich aber vor dem ersten Auftritt.
Virtuoser Mix aus Lesung, Choreografie und Schauspiel
Die an Notenpulten lesenden Erzähler wechseln zu Rollen und Szenen. Poetische Musik vieler Genres und Epochen in magischem Licht begleiten die vielseitigen Darsteller zwischen Umbauten am vieldeutigen Stühle-Turm und szenischem Spiel wieder zur Geschichte zurück. Wie im Film zieht auf der Bühne eine virtuose Mischung aus Lesung, Choreografie, Schauspiel und Pantomime vorbei. Überwältigender Applaus für die neun beeindruckenden Amateure der Mimusbühne aus drei Generationen, Extrabeifall für Stück und Regie.
Weitere Vorstellungen bis 29. Juni auf der Bühne des Nepomuk-Teichs in Waldhausen. Karten und Info www.mimusbuehne.at
Von Eva Hammer