Weiche Maschine, verärgerte Körper

Biennale Venedig: Erfolg für Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl

Queere Themen so witzig und anziehend gestaltet, dass sie zu Lieblingen des Kunstfestivals wurden: Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl (li.).
Queere Themen so witzig und anziehend gestaltet, dass sie zu Lieblingen des Kunstfestivals wurden: Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl (li.). © Benesch, Knebl/Scheirl

Der Österreichische Pavillon erwies sich bald nach der Eröffnung im April als eines der Highlights der 59. Kunstbiennale in Venedig. Um die 200.000 Besucher werden ihn bis Ausstellungsende am 27. November besucht haben.

Das nicht nur, weil der Österreichische Pavillon mit seiner klassischen modernen Formensprache von Josef Hoffmann (1934 errichtet) auch eines der architektonisch bedeutendsten Gebäude in den Giardini ist.

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Seit April steht zum Biennalen-Titel „The Milk of Dreams“ (Milch der Träume) die Einladung der queeren, in Wien lebenden Künstler Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl, die auch privat ein Paar sind, als „Invitation of the Soft Machine and Her Angry Body Parts“ (Einladung der weichen Maschine und ihrer verärgerten Körperteile).

Eine Bühne, wo der Besucher mitten in einem Theater voll surrealer 70er-Jahre Ästhetik landet, angeordnet in streng symmetrischen Räumen. Links Scheirl mit begehbarer Malerei, rechts Knebl mit bunten 3D-Skulpturen.

Sticheleien, Spiel, Spaß

Vom Eingang aus betrachtet, schauen einen von der hintersten Wand aus zwei ungleich großen Augen an. Aus einem Schamhügel hängt ein riesiger Schlauch in den Raum, ejakuliert eine Pfütze, am Boden dazu ein Warnhütchen. Affirmation zum Witz von der Putzfrau „Ist das Kunst, oder kann ich´s wegmachen“. Nur eine von schier endlosen Sticheleien, Satiren, Albernheiten und provokanten Anspielungen immer mit Betonung auf Spiel.

„Da würde ich gerne einziehen“, sollten sich die Besucher wünschen. Die Schlange stehenden Besucher am Allerseelentag bestätigen es. „Viel Humor und ein wenig Delirium. Mir gefällt, dass die Künstler mit der queer-Thematik einfach Spaß haben, das Thema steht klar im Raum, man muss keinen Gedanken dran verschwenden und bleibt trotzdem immer dran“, meint ein Besucher aus der Schweiz.

Eine Bildhauerin aus Wien: „So bunt und so viel, zuerst war ich fast überfordert, dann aber geflasht vom Ambiente und dem Detailwitz, von der intergalaktischen 70er-Space-Romantik und den gemütlichen Möbeln. Mein Favorit ist die Pumpe, aus der man die schwarze Nacht pumpen kann. Und wie immer begeistert mich auch der Hof des Pavillons.“ Kommentar aus Deutschland: „Bei dieser Biennale gibt es insgesamt extrem viel aus den 70er-Jahren. Hier bei den Österreichern macht das richtig Spaß, man möchte echt in diesen Räumen wohnen.“ „Begehrensräume“ nennen die Künstler ihre Installationen auch. So was von gelungen!

Biennale noch bis 27 November: www.labiennale.org