Mit dem mit 3. Juli in OÖ gestarteten Abwassermonitoring, das letztlich ein Einzugsgebiet von 450.000 Hauptwohnsitzen umfasst, hat das Land ein weiteres Instrument, um die Verbreitung des Coronavirus zu überwachen. Die Prognosen des Teams um Simulationsforscher Niki Popper wird es auch weiterhin geben.
Die ersten Analysen zeigen nach einem Anstieg in den Abwasserproben, dass sich derzeit die positiven Corona-Tests den Ergebnissen aus dem Abwasser angleichen, daraus lässt sich für den Krisenstab schließen, dass die Dunkelziffer sinkt und die Virus-Aktivität ein Plateau erreicht haben dürfte.
Hilfe, um Wellen frühzeitig zu erkennen
Zwei Mal pro Woche werden derzeit in zehn Kläranlagen Proben gezogen, wenn Ende August das Schulmonitoring des Bundes ausläuft, werden diese 16 Standorte mit einbezogen.
„In Zeiten rückläufiger Tests leiste das flächendeckende oö. Abwasserscreening eine wertvolle Hilfe, um heran- nahende Wellen und neue Virusvarianten frühzeitig zu erkennen“, betont LH Thomas Stelzer: „Für den kommenden Herbst haben wir damit unseren Werkzeugkoffer entscheidend ergänzt.“
Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander ergänzt: „Die harte Währung bleibt die Spitalsbelegung. Das Virus hat sich seit Pandemiebeginn verändert, daher müssen auch die Instrumente der Pandemiebekämpfung angepasst werden.“
Beim Abwassermonitoring handelt es sich um einen weiteren Puzzlestein, um die Lage auszuloten. Die Tendenz der Infektionslage ist auch für die Spitäler immens wichtig“, betont Stefan Meusburger, Mitglied im Krisenstab und Geschäftsführer des Ordensklinikums Linz.
Menge an Corona-RNA wird ermittelt
Konkret wird zwei Mal pro Woche eine Halb-Liter-Probe pro teilnehmender Kläranlage für das Monitoring gezogen. „Das Wasser wird gereinigt, gefiltert und von Proteinen befreit. Dann wird ein PCR-Test gemacht, um die RNA von SARS-CoV-2 herauszufiltern und die Menge an RNA – ermittelt“, erläutert Pathologie-Primar René Silye vom Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. Aus den Analyseergebnissen wird eine Zahl sogenannter „fiktiver Ausscheider“ errechnet – jener Leute, die das Virus in sich tragen, unabhängig davon, ob sie symptomatisch sind oder ob sie getestet wurden. Anstiege im Abwasser seien bereits vier bis zehn Tage vor dem klinischen Bild zu sehen.