Alljahresreifen: Continental setzt sich vor Michelin durch

ARBÖ testete auf einem VW T-Roc - Ganzjahresreifen müssen Alleskönner sein

Im Schnee wurden verschiedene Gefahrensituationen getestet. © ARBÖ

Das Testteam des ACE Auto Club Europa, ARBÖ, Auto-, Motor- und Radfahrerbunds Österreichs und der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
der Frage nachgegangen, welcher Alljahresreifen besonders überzeugt. Getestet wurden neun Ganzjahresreifen in der Dimension 215/50 R 18 auf einem VW T-Roc.

Die Bandbreite reicht von Premiumherstellern wie Pirelli oder Goodyear bis zu preisgünstigeren Alternativen von Maxxis oder Toyo. Die Wintertests wurden auf dem Arctic-Falls-Testgelände in Schweden durchgeführt, während die Sommertests auf dem ATPGelände im niedersächsischen Papenburg stattfanden.

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Im Schnee wurden verschiedene Gefahrensituationen getestet. Bei der Vollbremsung aus 40 km/h auf schneebedeckter Fahrbahn liegen noch alle Reifen mit 19,4 (Falken) bis 20,9 (Pirelli) Metern nah beieinander.

Zum Vergleich wurde außerdem der letzte Sommerreifen-Testsieger aufgezogen und es wird deutlich, wie gefährlich es ist, im Winter mit den falschen Pneus unterwegs zu sein: Bis der Wagen zum Stehen kommt, legt er 51,8 Meter zurück – mehr als doppelt so viel.

Beim nächsten Szenario, dem Anfahren im Schnee, teilt sich das Feld schon etwas auf: Der Reifen von Michelin benötigt nur 23,3 Meter, um 30 km/h zu erreichen, Toyo landet hingegen weit abgeschlagen mit 27,5 Metern auf dem letzten Platz.

Im Handling überzeugen vor allem Michelin und Continental: Sie zeigen lediglich leichtes Untersteuern in Kurven, sind ansonsten präzise zu lenken, mit einer guten Seitenführung. Verlierer ist hingegen Toyo, der zu wenig Seitenführung besitzt und deutlich übersteuert.

Beim Bremsen auf nasser Fahrbahn hat Continental klar die Nase vorn: Bei Tempo 80 kommt er schon nach 29 Metern zum Stehen. Dicht gefolgt von Pirelli und Bridgestone, die jeweils 29,9 Meter benötigen. Auf dem letzten Platz landet erneut Toyo mit einem Bremsweg von 33,5 Metern.

Im Handling stechen gleich drei Reifen hervor: Goodyear, Pirelli und Continental sind allesamt präzise zu fahren, lediglich in den Kurven kommt es zu leichtem Untersteuern. Am schwächsten schneiden Michelin, Bridgestone, Falken und Toyo ab. Beim Aquaplaning fahren sich alle ordentlich, sodass es keine Ausreißer nach unten gibt.

Der mitgelaufene Sommerreifen liefert mit einem Bremsweg von 30,6 Metern einen Top-Wert, an den auch kein getesteter Allwetterreifen herankommt. Auf trockener Fahrbahn wendet sich allerdings das Blatt für den Ewig-Letzten Toyo: Bei einer Vollbremsung aus 100 km/h benötigt er nur 36,7 Meter bis zum Stillstand.

Besser sind nur Pirelli (35,6 Meter) und Continental (36,1 Meter). Schlusslichter sind Goodyear und Falken mit je 42 Metern, sowie Vredestein (42,4 Meter). Zwischen dem Erst- und Letztplatzierten liegen 6,8 Meter – das entspricht einem langen Kastenwagen. Beim Handling hingegen liegen alle Kandidaten nah beieinander.

Ganzjahresreifen müssen Alleskönner sein. Diese Balance schafft am besten der Testsieger Continental, dicht gefolgt von Michelin. Falken ist dagegen stark im Winter, aber schwach im Sommer. Und Toyo punktet im Trockenen, ist sonst das Schlusslicht.

Drei Reifen sind immer noch empfehlenswert und vier sind bedingt empfehlenswert: Vredestein, Maxxis, Falken und Toyo. Durchgefallen ist keiner. Klar zeigt sich auch: Sommerreifen im Winter sind höchst gefährlich.

Aktuell ist fast jeder fünfte verkaufte Reifen in Österreich ein Ganzjahresreifen. Die Vorteile von Allwetterreifen liegen auf der Hand: Autofahrerinnen und Autofahrer können sich den saisonalen Reifenwechsel sparen, haben mehr Platz in der Garage und sind gleichzeitig für unterschiedliche Wetterbedingungen gewappnet.

An die Alleskönner werden hohe Anforderungen gestellt, damit sie sowohl im Winter auf Schnee als auch im Sommer auf heißem Asphalt guten Grip haben.