Das muss in die Reiseapotheke

Ob Sonnenbrand, Kopfschmerzen, Magenverstimmung, Durchfall, Ohrenentzündung, allergische Reaktion oder Insektenstich, im Urlaub ist niemand gerne krank. Wer aber das Pech hat, zu erkranken, darf sich glücklich schätzen, wenn die Reiseapotheke gut sortiert ist. Krankenhaus-Apothekerin Anja Ruff und Primar Priv.-Doz. Rainer Gattringer, Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin am Klinikum Wels-Grieskirchen, erklären, was unbedingt mitgenommen werden sollte.

Die zentralen Fragen sind: Wohin soll es gehen, wie reisen Sie und wie lange wollen Sie bleiben?“, gibt Primar Rainer Gattringer zu bedenken: „In vielen Teilen der Welt muss man mit anderen Hygienestandards rechnen und sich deshalb gegen Reisedurchfall wappnen.“ Verursacht wird die Reisediarrhoe meist durch verunreinigte Lebensmittel. „Regelmäßig Händewaschen, nichts Rohes essen und kein Leitungswasser trinken sind effektive vorbeugende Maßnahmen“, so Gattringer. Wer dennoch erkrankt, tut gut daran, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder aufzufüllen.

„Am besten mit Elektrolytpulver oder man rührt sich selbst eine Mischung aus Fruchtsaft, Zucker und Salz an. Bei Kindern unter zwei Jahren sollte auf Fertigpräparate zurückgegriffen werden“, erklärt Anja Ruff: „Medikamente, die den Durchfall unterdrücken und die Darmbewegung verlangsamen, sind nur mit Bedacht einzusetzen. Sie können eine Reisediarrhoe verschlimmern, da die Erreger länger im Darm verweilen.“ Nach zwei bis drei Tagen klingt der Durchfall von selbst ab, andernfalls muss unbedingt ein Arzt um Rat gefragt werden.

Vor allem in Ländern mit starker UV-Strahlung sind Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und After-Sun-Präparate wichtig. Um Infekte zu bekämpfen, sollten Fieberthermometer, Schmerzmittel, fiebersenkende Medikamente, abschwellende Nasensprays, Hustensaft und Mittel gegen Halsentzündungen eingepackt werden. Auch Medikamente gegen Reiseübelkeit oder Verstopfung schaden nicht. „Wenn Sie zu Hause unter Heuschnupfen leiden oder schnell allergisch reagieren, packen Sie auch Ihre verordneten Antiallergika ein!“, so die Apothekerin. „Denken Sie je nach Reiseziel an sogenannte Repellentien, um Insekten abzuwehren!“

Vor allem bei Reisen mit Kindern empfiehlt es sich, zur Versorgung kleinerer Wunden Desinfektionsmittel, Wund- und Heilsalben sowie Pflaster und Verbandsmaterial mitzuführen. „Vergessen Sie auch nicht, Ihre persönlichen Dauermedikamente in ausreichender Menge und in der Originalverpackung mitzunehmen. Bei der Einreise in Länder außerhalb der EU ist oft auch ein ärztliches Attest für die Einfuhr notwendig“, rät Ruff.

Rechtzeitig an den Impfschutz denken

Wer eine Reise plant, sollte nicht nur Flug und Unterkunft buchen – auch die für die jeweilige Destination wichtigen Immunisierungen sind entscheidend. „Nützen Sie diese Form der Infektionsprävention, um optimal vor so manchen Erregern geschützt zu sein“, erklärt Gattringer: „Zu beachten ist, dass bestimmte Impfungen für den Aufenthalt empfohlen werden, andere sogar für die Einreise verpflichtend sind, zum Beispiel gegen Meningokokken in bestimmten Regionen Asiens sowie die Gelbfieberimpfung für die Einreise nach West- und Zentralafrika.“


Checkliste

  • Schmerzmittel (Paracetamol, aber kein Aspirin!)
  • Fieberthermometer, fiebersenkende Medikamente
  • Abschwellende Nasensprays, Hustensaft und Mittel gegen Halsentzündungen
  • Medikamente gegen Reiseübelkeit oder Verstopfung
  • Elektrolytpulver
  • Verordnete Antiallergika
  • Repellentien (Insektenabwehrmittel)
  • Desinfektionsmittel
  • Wund- und Heilsalbe
  • Pflaster und Verbandsmaterial
  • Persönliche Dauermedikamente (originalverpackt)
  • Sonnenschutzmittel, After-Sun-Präparate