Zu sehen sind die scheuen Tiere kaum, nach Schätzung der Experten kommt es aber in Österreich zu immerhin bis zu 40 Bissen jährlich. Im Falle eines Falles sollte deshalb jede und jeder wissen, wie Erste Hilfe nach einem Schlangenbiss geleistet werden kann.
Nach einem Biss einer einheimischen Giftschlange besteht zwar kaum Lebensgefahr, eine rasche ärztliche Behandlung ist aber auf jeden Fall unbedingt notwendig. Das Gewebe im Bereich der Bissstelle schwillt in der Regel rasch und stark an, eine rot-bläuliche Färbung und Schmerzen, die mit der Zeit immer heftiger werden können, sind die Folge der Giftwirkung.
Ruhigstellen und den Notruf wählen
Von den althergebrachten Erste-Hilfe-Maßnahmen wie dem Abbinden der betroffenen Extremität sowie dem Aufschneiden und Aussaugen der Wunde rät Oberarzt Karl Ahammer, Unfallchirurg am Salzkammergut Klinikum Gmunden und Bergrettungsarzt bei der Ortsstelle Gmunden, dringend ab. „Wichtig ist es vor allem, Ruhe zu bewahren. Das Opfer soll sich möglichst wenig bewegen. Der betroffene Körperteil soll ruhiggestellt, am besten geschient werden, damit sich das Gift nur möglichst langsam im Organismus verteilt. Das Gewebe rund um die Bissstelle kann nach Möglichkeit mit nassen Umschlägen gekühlt werden“, empfiehlt Ahammer.
Lebensbedrohliche Störungen des Atem- und Kreislaufsystems sind zwar sehr selten, können aber nicht ausgeschlossen werden. Besonders bei Kindern, kranken und älteren Menschen kann es aber zu einer stärkeren Ausbildung von Symptomen kommen. Der Notfallmediziner rät auf jeden Fall, sich unverzüglich in ärztliche Behandlung zu begeben bzw. über den Notruf 144 einen Notarzt zu alarmieren. Im gebirgigen Gelände ist dabei der Einsatz eines Notarzthubschraubers notwendig.
Identifikation der Schlange hilfreich
Wichtig für die weitere Behandlung ist die Identifikation der Schlange, dabei kann ein Foto, das zum Beispiel mit dem Handy aufgenommen wurde, für den Arzt sehr hilfreich sein. Zu den einheimischen Giftschlangen zählen die Kreuzotter, die ganz schwarz gefärbt sein kann und dann Höllenotter genannt wird, und die Hornotter, die vorwiegend in Kärnten und der Südweststeiermark vorkommt.
Grundsätzlich sollte einem unbeschwerten Wandervergnügen aber nichts im Wege stehen. Festes und knöchelhohes Schuhwerk, lange Hosen und ein wachsamer Blick schützen am besten vor Attacken. Durch die Vibrationen des Bodens haben die scheuen und nicht angriffslustigen Tiere meist ohnehin schon lange das Weite gesucht.