Mit dem Junior ist das Alfa-Portfolio ein Quartett

Alfa Romeo launcht B-Segment-SUV namens Junior – Mild-Hybrid und rein elektrisch zum Marktstart – 280 PS starker Stromer kommt gegen Jahresende

Der Alfa Romeo Junior Veloce mit 280 PS kommt gegen Jahresende 2024. © Koch

Viele Jahre haben die elegante Mittelklasselimousine namens Giulia und das stattliche SUV namens Stelvio die Modellpalette von Alfa Romeo definiert. Ergänzt wurde das Line-up anno 2022 um das Kompakt-SUV namens Tonale und nun hat die italienische Tochter des Vielmarkenkonzerns Stellantis ein Gustostück in petto.

Dieses ist 4,17 Meter lang, 1,78 Meter breit und 1,5 Meter hoch – ein klassisches B-Segment-SUV also. Aber: es fährt mit dem stärksten Elektromotor vor, der je in einem Alfa verbaut wurde. Gut – das ist nicht so schwer – denn der Wagen ist generell das erste E-Auto im Line-up der Italiener.

Lesen Sie auch

Die Rede ist vom Junior. Genau genommen heißt der Wagen Alfa Romeo Junior Elettrica Veloce. Das Aggregat stellt dabei stolze 280 PS und 345 Newtonmeter Drehmoment bereit. Die Höchstgeschwindigkeit beläuft sich auf 200 km/h.

Kompaktheit trifft Sportlichkeit heißt die Devise bei dem wendigen, frontgetriebenen Fünftürer, der bei Gleichstromladesäulen mit maximal hundert Kilowatt (kW) Ladeleistung aufwartet.

Grégory Hardouin, Managing Director Alfa Romeo Austria, ist voll des Lobs für das Auto: „Mit dem Alfa Romeo Junior setzen wir einen bedeutenden Meilenstein in der Elektrifizierung unseres Modellangebots und bieten unseren Kunden in Österreich ein Fahrzeug, das den legendären Fahrspaß von Alfa Romeo mit modernster Technologie vereint.“

Der Junior sei mehr als nur ein Auto – er verkörpere die Leidenschaft und das Erbe der Marke, während er gleichzeitig den Anforderungen einer nachhaltigen Zukunft gerecht werde. Hardouin ist überzeugt, „dass der Alfa Romeo Junior nicht nur aufgrund seiner herausragenden Leistung und Effizienz, sondern auch wegen seines unverkennbaren italienischen Designs begeistern wird“.

Generell will Alfa Romeo mit dem kompakten Fünfsitzer eine jüngere Klientel ansprechen, also beispielsweise Kleinfamilien. Darüber hinaus will man mit dem Junior auch mehr Kundinnen für sich gewinnen, so der Plan. Dazu bringt er auch viele vielversprechende Ingredienzien mit.

Der Junior Veloce ist mit einer Länge von etwas mehr als vier Metern und einem Wendekreis von 10,5 Metern auch in beengten urbanen Verkehrssituationen in seinem Element. Trotz der kompakten Abmessungen ist der Innenraum geräumig und bietet vier Erwachsenen und Gepäck bequem Platz. Mit 400 Litern Fassungsvermögen gehört der Kofferraum des Alfa Romeo Junior Veloce zudem zu den größten im Segment.

Top – „es ist ja ein Alfa“, wie es bei einer Präsentation in Dudenhofen in der Nähe von Frankfurt/Main heißt – sind die Fahrleistungen. Der frontgetriebene Alfa Romeo Junior Veloce spurtet bei herrlicher Traktion davon.

Das Fahrwerk des straffen Fünfsitzers gibt sich ausgewogen, bügelt Unebenheiten elegant weg und auch bei hoher Kurvengeschwindigkeit zieht der Junior stoisch seine Spur. Bremsen und Lenkung geben sich feinfühlig und präzise und bei raschen Lastwechseln ist das Wankverhalten minimal.

Wichtig beim gelungenen Fahrverhalten ist dabei das mechanische Sperrdifferential vom Typ Torsen, das einem Durchdrehen der angetriebenen Vorderräder entgegenwirkt. Kurz zur Erklärung: Das Differenzial verteilt das vom Motor gelieferte Drehmoment variabel an die beiden Vorderräder.

Droht ein Rad beispielsweise auf rutschigem Untergrund durchzudrehen, wird das überschüssige Drehmoment innerhalb von Sekundenbruchteilen zum gegenüberliegenden Antriebsrad geleitet. Die Reifen haben dadurch beim Beschleunigen und in Kurven eine bessere Bodenhaftung. Das Risiko durchdrehender Räder wird minimiert. Vorteile sind unter Last verbesserte Lenkeigenschaften und ein dynamischeres Kurvenverhalten.

Generell gibt es den Junior ab sofort bei den Schauräumen der heimischen Händler. Aber vorerst als Mild-Hybrid sowie als rein elektrische Variante. Als Mild-Hybrid (Ibrida) leistet er 136 PS und kostet ab 29.000 Euro. Die rein elektrische Version (Elettrica) bietet 156 PS und einen 54 Kilowattstunden (kWh) großen Akku und schlägt ab 39.900 Euro zu Buche.

Die sportliche Variante mit 280 PS und ebenso mit 55-kWh-Akku kommt im Ende 2024, vielleicht erst Anfang 2025 auf den Markt. Diese wird dann 48.900 Euro kosten. Bei den elektrischen Versionen können – Stand 2024 – Privatpersonen noch bis zu 5.400 Euro Förderungen lukrieren.

Übrigens: Wem der Name Junior etwas seltsam vorkommt. Dieser war nicht die erste Wahl bei Alfa Romeo. Ursprünglich wollten die Italiener den Wagen auf den Namen Milano taufen, aber die italienische Regierung hatte etwas dagegen.

Der italienische Industrieminister Adolfo Urso hatte Stellantis, Mutterkonzern von Alfa Romeo, wegen seines Beschlusses kritisiert, das erste vollelektrische Fahrzeug von Alfa Romeo in Polen zu produzieren.

„Ein Auto namens Milano kann nicht in Polen produziert werden. Das ist nach italienischem Recht verboten“, verlautbarte der Minister kurz nach der Präsentation des Alfas im April dieses Jahres. Urso bezog sich dabei auf ein Gesetz aus dem Jahr 2003, das sich gegen „italienisch klingende“ Produkte richtet, die nicht in Italien hergestellt werden.

Alfa Romeo lenkte letztendlich rasch ein. Zwar wurde der Wagen unter anderem im hauseigenen Testzentrum in Balocco auf Herz und Nieren getestet. Gebaut wird er hingegen im Stellantiswerk im polnischen Tychy.

Und die Nähe zu anderen Marken aus dem Konzern kann der Junior letztendlich auch nicht verleugnen: Erkennbar ist das beispielsweise am Autoschlüssel oder dem Fahrmodusschalter.

Von Oliver Koch aus Dudenhofen

Das könnte Sie auch interessieren