Opel Astra Sports Tourer: Schnittiger Kombi ohne Allüren

Kofferraumvolumen, Ablagefächer, Stauraum, viel Platz. Jeder, der einen Kombi will, hat wohl das als wichtigste Kriterien. Hier kommt der Opel Astra Sports Tourer ins Spiel, der diese Kriterien erfüllt, darüber hinaus schnittig ist und zudem sparsam im Verbrauch ist

Der Opel Astra Sports Tourer ist 4,64 Meter lang. © Koch

Opel gehört schon seit Längerem zum Stellantis-Konzern und ist dort die einzige deutsche Automarke. Die Marke kann dabei auf eine lange Tradition zurückblicken, mit vielen Erfolgsmodellen. Eines dieser Modelle ist der Astra, den es als Fünftürer sowie als Kombi – dann heißt er Sports Tourer – gibt.

Der Astra Sports Tourer ist ein Designerstück und zugleich ein Alleskönner im Alltag. Der Kompaktklasse-Bestseller fährt als erster Kombi der Marke elektrifiziert vor. Und der Sports Tourer war auch der Erste, der das Markengesicht Opel Vizor trägt; dazu ist der Sportkombi aus Rüsselsheim optional in stylisher Zweifarb-Lackierung erhältlich.

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Auch im Innenraum machte die Kombivariante, genauso wie der Fünftürer, in jeder Hinsicht einen Zeitensprung.

Typenschein

Opel Astra Sports Tourer GS 1.2 EAT8

Preis: ab € 35.509,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 36.206,23 unter anderem inklusive Metalliclackierung Kristall Silber € 549,- einen Opel Astra Sports Tourer (Edition) gibt es ab € 26.949,- NoVA/Steuer: 6 %/ € 535,68 jährlich Garantie: 2 Jahre, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: alle 30.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten: Motor: R3, 12V, Turbolader, Partikelfilter, 1.199cm³, 96 kW/130 PS bei 5.500 U/min, max. Drehmoment 230 Nm bei 1.750 U/min Getriebe: Achtgangautomatik Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 10,0 s Leistungsgewicht: 10,58 kg/PS WLTP-Verbrauch: 5,8 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,3 Liter CO2-Ausstoß: 130 g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 4.642/1.860/1.443 mm Radstand: 2.780 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.376/1.900 kg Kofferraum: 597,5-1.634,7 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 1.200/710 kg Tank: 52 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 225/45 R17 90H auf 17“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 6

Der Wagen steht auf seinen 18-Zöllern satt auf der Straße. Die Linienführung unterstreicht seinen sportlich-gestreckten Look. Das beginnt beim charakteristischen neuen Markengesicht.

Der weiterentwickelte Opel Vizor bestimmt die Vorderansicht. Als zentrales Element der Designsprache erscheint er als horizontale Linie, die sich bis zur flügelförmigen Grafik der LED-Tagfahrlichter erstreckt. So wirkt der Wagen optisch breiter, zugleich integriert der Vizor neue Technologien wie beispielsweise die ultraschlanken Intelli-Lux LED-Scheinwerfer und die Frontkamera des 360-Grad-Intelli-Vision-Systems.

Optisch ausgestellte Radhäuser lassen den Rüsselsheimer muskulös wirken. Sie unterstreichen den festen Stand des Sportkombis auf der Straße. Den geduckten, wie zum Sprung bereiten Stand heben die breiten, nach vorne greifenden Säulen am Heck hervor.

In der Rückansicht findet sich ebenfalls der Opel-Kompass wieder – mit dem zentral in der Mitte angebrachten Blitz, der vertikalen dritten Bremsleuchte und den wie bei allen Astra-Lichteinheiten ultraschlanken LED-Rückleuchten.

Die Menüführung erfordert anfangs etwas Eingewöhnung, was jedoch bei der heutigen Vielzahl an Funktionen fast immer der Fall ist. Nach einigen Versuchen hat man zumindest die wichtigsten Funktionen im Griff. Praktisch: Unter dem Bildschirm befinden sich Direktwahltasten.

Im Fond geht es nicht ganz so geräumig zu wie vorn, dennoch sitzt man zumindest zu zweit ohne Platzprobleme. Ist der Vordersitz auf eine 1,85 Meter große Person eingestellt, reicht die Beinfreiheit ebenso große Insassen. Die Kopffreiheit würde sogar noch zehn Zentimeter mehr zulassen.

Annehmlichkeiten, die darüber hinaus das Leben an Bord deutlich leichter machen, sind der tadellos funktionierende Spurhalteassistent mit Abstandstempomat, Android Auto, welches reibungslos über Bluetooth funktioniert, die einfache Bedienung der Klimaanlage über die echten Knöpfe unterhalb des Infotainment-Bildschirms und die bequemen AGR-Sitze.

Der Evergreen von Opel fährt mit einem Dreizylinder unter der konturierten Motorhaube vor. Das Aggregat mit 1,2 Liter Hubraum leistet dabei 130 PS. Das reicht aus, um den 1,4-Tonner in angemessener Zeit auf Touren zu bringen. Wunderdinge darf man sich vom Fronttriebler nicht erwarten; auch nicht in Sachen Verbrauch.

Denn der ist mit 6,3 Litern erstens deutlich über dem WLTP-Wert (5,8 Liter) und zweitens keine Offenbarung. Die Sechsgangautomatik und die Traktion geben dafür keinen Anlass zur Kritik.

Das Fahrwerk des wendigen Kombis kann indessen nicht durchgehend überzeugen. Auf Bodenwellen ist der Kompaktkombi zunächst oft komfortabel bis leicht schaukelnd unterwegs, spricht allerdings auf kurze Anregungen wie beispielsweise Kanaldeckel unwirsch an. Insgesamt ist das Fahrwerk daher alltagstauglich, aber ganz klar kein Kaufargument.

Die zahlreich verbauten Assistenzsysteme versehen ihre Dienste nahezu mustergültig. Der adaptive Tempomat fällt dabei mit besonderer Vorsicht auf. Summa summarum sind die Helferlein durchaus ein Kaufargument, wie auch generell der frei von Allüren fahrende Astra Kombi auch preislich wettbewerbsfähig ist.

Denn die Basisvariante kostet rund 35.500 Euro und ist bereits ab Werk üppig ausgestattet. Mit schicker Metalliclackierung geht’s dann auf gut 36.200 Euro – für einen 4,64 Meter langen, schnittigen Transporteur ein wahrlich guter Preis.

Fazit

Man muss nicht viel Geld für einen größeren Mittelklasse-Kombi ausgeben und es muss auch nicht immer ein SUV, wie beispielsweise der Opel Mokka sein. Der Astra Sports Tourer, der in Wahrheit zur Kompaktklasse gehört, bietet ausreichend Platz für Passagiere und Gepäck.

Von Oliver Koch