Schwindel-Erreger

Schwindel kann viele Ursachen und ernste Folgen haben. Immer mehr Menschen sind davon betroffen. Ihnen wird im KH der Barmherzigen Schwestern Ried nun mit erweiterten, modernsten Diagnoseverfahren und vertiefter Expertise geholfen.

Ob Drehschwindel, Schwankschwindel oder Benommenheit: Durch Störungen des Gleichgewichts können Menschen im Alltag außer Tritt geraten, buchstäblich und im übertragenen Sinn.

Verunsicherung und die Angst vor Sturz und Verletzung führen nicht selten zum sozialen Rückzug bis hin zur Isolation. Etwa jeder Vierte ist im Lauf seines Lebens mit Schwindelbeschwerden konfrontiert, besonders in höherem Alter. Die steigende Lebenserwartung bringt mit sich, dass die Zahl der Betroffenen wächst.

Interdisziplinäre Abklärung

„Schwindel ist ein komplexes Symptom, das viele Ursachen haben kann. Daher erfordern Abklärung und Behandlung gute Teamarbeit“, erklärt Primar Dominik Wild, Leiter der Abteilung für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde (HNO). Patienten mit Gleichgewichtsproblemen profitieren im Innviertler Schwerpunktspital vom interdisziplinären Zusammenwirken der Fächer HNO und Neurologie. Bei bestimmten Fragestellungen können auch Spezialisten der Inneren Medizin, Kardiologie, Physikalischer Medizin sowie Akutgeriatrie/Remobilisation zu Rate gezogen werden.

Bei akuten Schwindelattacken wird zuerst getestet, ob sich dahinter ein Schlaganfall verbirgt, der sofortiges Reagieren erfordert. Ist das nicht der Fall, beginnt die Suche nach anderen Auslösern. Dabei steht den Rieder HNO-Experten nun ein erweitertes, hochmodernes Diagnose-Equipment zur Verfügung, wie es auch in Universitätskliniken zum Einsatz kommt. Drei Mediziner des HNO-Teams – Oberärztin Nora Auzinger, Oberärztin Ana Grigorova und Assistenzarzt Martin Munz – widmen sich verstärkt diesen Krankheitsbildern und haben ihre Expertise in Fortbildungen vertieft.

So wird zum Beispiel bei der sogenannten Video-Nystagmographie mit einer speziellen Brille überprüft, wie Wärme- bzw. Kältereize im Gehörgang oder bestimmte Bewegungen auf einem Drehstuhl ein sogenanntes Augen- zittern (Nystagmus) auslösen. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf Lokalisation und Schwere der Gleichgewichtsstörung ziehen. Bei anderen Untersuchungen wird festgestellt, ob die Augen die Kopfbewegungen richtig ausgleichen, ob Patienten die senkrechte Raumachse korrekt wahrnehmen und wie das Gleichgewichtsorgan auf akustische Reize (Klicks) reagiert.

Je nach Ursache werden die Beschwerden unterschiedlich behandelt, von einfachen Lagerungs- und Befreiungsmanövern unter ärztlicher Anleitung über individuelle physiotherapeutische Übungen und Reha-Programme bis zu medikamentösen Therapien. In seltenen Fällen sind auch operative Eingriffe möglich.

„Wir sehen immer wieder, dass Patienten oft jahrelang mit Gleichgewichtsstörungen leben, bis sie zum Beispiel nach einem Sturz oder einem Autounfall ins Spital kommen“, berichtet Wild. Ein unnötiger Leidensweg, denn in der Mehrzahl der Fälle lassen sich Schwindelbeschwerden deutlich lindern oder auch ganz zum Verschwinden bringen.

Für Patienten mit Gleichgewichtsstörungen bietet die HNO-Abteilung am KH Ried eine wöchentliche Spezialambulanz an (jeweils Mittwoch 9 bis 11.30 Uhr, nur nach Terminvereinbarung).