Linzer Millionencoup war Insider-Job

Was die Ermittler schon kurz nach der Tat am 13. Februar 2019 in Linz vermutet haben, hat sich rasch bestätigt: Der bewaffnete Überfall auf einen mit zwei Personen besetzten Geldtransporter der Post war ein „Insider-Job“.

Wie LKA-Chef Gotttfried Mitterlehner, Chefinspektor Günter Schwaiger sowie Ulrike Breiteneder, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Linz, am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekanntgaben, befinden sich die drei Haupttäter in U-Haft.

Dabei handelt es sich um den 23-jährigen Beifahrer des Geldtransporters aus dem Irak. Der Mann nutzte laut den Ermittlern sein Insiderwissen, um den Coup gemeinsam mit seinem 22-jährigen Bruder und einem 21-jährigen Armenier zu verüben. Verdächtig machte er sich, weil er keinen stillen Alarm auslöste und von seinem Bruder wurde DNA auf dem Band eines Gefesselten gefunden.

Zudem stelle sich heraus, dass die Schwester (20) des Armeniers, seine Freundin (21) und seine Tante (32) involviert waren. Die drei Frauen wurden aber wieder auf freiem Fuß gesetzt.

Täter verweigern Aussage

Im Zuge der Festnahmen und Hausdurchsuchungen konnte die Polizei einen Betrag in fünf- und einen in sechsstelliger Höhe sowie ein Auto, das mit einem geraubtem Geld gekauft wurde, sicherstellen. Um welchen Anteil an der Beute es sich dabei handelte, wollte Mitterlehner nicht bekanntgeben.

Die drei inhaftierten Männer – sowohl der Bruder des Beifahrers als auch der Armenier sind vorbestraft – verweigerten bisher jegliche Aussage. Gegen die Täter wird laut Breiteneder Ende April, Anfang Mai Anklage wegen schweren Raubes Raubes eingebracht. Ihnen drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.

Der irakische Beifahrer sowie ein Kollege (33) wollten in den Morgenstunden des 13. Februar einen Bankomaten in einem Nachtklub in der Innenstadt befüllen. Als der Ältere den Laderaum öffnete, wurde er von einem mit einer Pistole bewaffneten, maskierten Mann überwältigt, in den Wagen gestoßen und gefesselt. Ein zweiter Täter „zwang“ in der Zwischenzeit den Beifahrer, mit ihnen in Richtung Wilhering zu fahren.

Auf einem Parkplatz im Bereich der Oberen Donaulände ließen die Maskierten den Fahrer anhalten. Nachdem er die Geldboxen im Laderaum geöffnet hatte, fesselten und knebelten sie auch ihren Komplizen und sperrten ihn zu dem Geldboten in den Wagen. Schließlich flüchteten zwei Täter mit der Beute zu Fuß zu einem auf einem Parkplatz abgestellten Auto und entkamen.