Kommentar zu Antisemitismus
Es ist ein Zeichen der guten Polizeiarbeit in Österreich, dass jener Mann rasch ausgeforscht wurde, der in Graz die Synagoge beschmiert und auf den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde mit einem Holzknüppel losgegangen ist.
Zur Tagesordnung darf man aber trotzdem nicht zurückkehren. Der 31-Jährige in Graz war zwar ein Einzeltäter, ein Einzelfall ist er nämlich leider nicht. Dass 80 Jahre nach der Schoah noch immer jüdisches Leben in Österreich nur unter Polizeischutz möglich ist, sollte für uns alle ein Auftrag sein.
Ja, Antisemitismus ist immer unappetitlich, egal woher er kommt. Und er ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft und Demokratie. Leider gibt es aber keine Patentlösung gegen den Antisemitismus in all seinen Facetten. Aber zumindest wird es probiert – egal ob es Initiativen von Nationalratspräsident Sobotka, die verschiedensten Programme in den Schulen oder die nun geschaffene Marko-Feingold-Gastprofessur in Salzburg ist.
Und es ist auch notwendig, den importierten Antisemitismus im Auge zu haben. Es ist zu hoffen, dass die neue „Dokumentationsstelle Politischer Islam“ den „Islamischen Antisemitismus“ genau unter die Lupe nimmt und — wie Integrationsministerin Raab erklärte — präventiv tätig wird, um „diese Formen im Keim ersticken zu können“.