Meinung

von Manfred Maurer

Terror-Bumerang

Kommentar zum Tod der Tochter von Dugin

Die Liste der mysteriös verstorbenen Russen ist lang. 2006 erlag in London Ex-Agent Litvinenko einer Plutonium-Vergiftung, in Moskau wurde die Journalistin Politkowskaja erschossen. 2009 trafen in Grosny die Menschenrechtlerin Estemirowa tödliche Kugeln. 2013 fand man den Oligarchen Beresowski tot in seinem Haus im englischen Ascot. 2015 wurde der Oppositionelle Nemzow in Kreml-Nähe erschossen. 2018 überlebten Ex-KGBler Skripal und dessen Tochter in England knapp einen Nowitschok-Nervengiftanschlag. Vor zwei Jahren überstand der Oppositionelle Nawalny einen ebensolchen. Vorgestern zerfetzte eine Autobombe die Tochter des — wohl eigentlich Ziel gewesenen und früher auch von der FPÖ hofierten — Großrussland-Fantasten Alexander Dugin.

Das Attentat unterscheidet sich von den vorangegangen in einem Punkt: Es galt keinem Kritiker bzw. Verräter, sondern einem/einer Verbündeten Putins.

Da Dugin als geistiger Vater des Ukraine-Krieges betrachtet werden kann, ist die Vermutung einer ukrainischen Urheberschaft nicht abwegig. Wie bei den mysteriösen Todesfällen im Lager der Kreml-Kritiker wird die Verantwortung kaum endgültig zu klären sein. Aber: Egal, ob die Ukraine hinter dem Anschlag steckt oder nicht: Russland erntet, was Putin gesät hat.

Das Blut beginnt jetzt auch an des Übels Quelle zu fließen.

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