Das österreichische Bundesheer war seit 17. August in Kabul im Einsatz, um Österreicher und Afghanen mit österreichischem Aufenthaltstitel aus dem Land herauszuholen.
Zwei Soldaten des Jagdkommandos sind gemeinsam mit einem Sonderbotschafter am Flughafen in Kabul mit rot-weiß-roten Fahnen auf und ab gegangen und haben die Menschen aus der Masse herausgeholt und zu den Flugzeugen begleitet.
Es habe „extremes Chaos geherrscht“, es wurde immer wieder geschossen, schilderte am Donnerstag der Kommandant in einem Online-Interview mit österreichischen Medien.
Einige Menschen seien gestorben als Panik ausgebrochen sei oder als sie sich an abfliegende Flugzeuge klammerten, erzählte der Soldat, dessen Identität aus Sicherheitsgründen nicht preisgegeben wurde.
Unkoordinierte Hilfe
Ein übergeordnetes „internationales Kommando in dem Sinn hat es nicht gegeben“, so der Soldat. Der Flughafen sei während der Evakuierungen von den Amerikanern betrieben worden, aber jede Nation habe für sich gearbeitet.
Der Job der zwei Soldaten und des Botschafters sei es gewesen, aus der Masse an Menschen, die sich am Flughafengelände befunden haben, die Österreicher herauszuholen, ihre Papier zu kontrollieren und zu den Flugzeugen zu bringen. „Die Menschen waren sehr kreativ, sie haben ihre Dokumente groß kopiert, so dass man sie von weitem erkennen konnte oder haben T-Shirts mit ihrer Nationalität getragen“.
Die Sicherheitslage am Flughafen habe sich täglich verschlechtert. Ab dem 26./27. August sei man nicht mehr hingeflogen und habe die Evakuierungen auf den Landweg verlagert. „Wir sind rechtzeitig herausgegangen bevor der Anschlag passiert ist.“
119 Personen evakuiert
Laut Außenministerium sind bisher 119 Österreicher oder in Österreich lebende Afghanen evakuiert worden. „Einige Dutzend“ Österreicher seien noch im Land. Die Krisenteams des Außenministerium befinden sich zum Teil in Usbekistan, der Rest in anderen Teilen der Region.