Die Slowakei hat die vorgesehene Lockerung von Maßnahmen gegen die Verbreitung des neuartigen Coronavirus markant beschleunigt. In Hinblick auf einen deutlich langsameren Anstieg der Infektionsfälle sollen auch Teile der Wirtschaft geöffnet werden, deren Schließung bis mindestens Ende Mai geplant war, wie der konservative Ministerpräsident Igor Matovic am Montag in Bratislava bekannt gab.
Demnach dürfen ab Mittwoch, den 6. Mai, alle Geschäfte mit Ausnahme von Einkaufszentren wieder öffnen.
Ebenso, mit mehreren Einschränkungen, auch Hotels und Außenterrassen von Restaurants, Bars oder Cafés. Erlaubt werden auch wieder Gottesdienste und Hochzeiten. Eine ganze Reihe von Dienstleistungen wie Frisiersalons oder Taxis dürfen ihren Betrieb ebenso wieder aufnehmen. Geöffnet werden auch Freilichtattraktionen für Touristen, sowie Museen und Galerien.
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Für alle geöffneten Einrichtungen bleiben weiterhin strengste Hygiene-Auflagen in Kraft, wie der Zwei-Meter-Abstand von Kunden, nur ein Kunde pro 25 m2 Verkaufsfläche und Desinfizierung der Hände. Hotels werden Verpflegung nur auf Außenterrassen oder als Zimmerservice reichen können. In Kirchen werden Zwei-Meter-Abstände auf den Kirchenbänken aufgezeichnet. Innenbereiche von Restaurants und Cafés bleiben für Gäste gesperrt.
Slowakische Schulen bleiben zu
Schulen und Kindergärten bleiben weiterhin geschlossen, eine Öffnung soll von Experten frühestens in zwei Wochen erneut diskutiert werden. Mundschutz bleibt in der Slowakei Pflicht und es gilt weiterhin ein Versammlungsverbot für größere Menschenmengen. Auch die Grenzen des Landes bleiben abgeriegelt. Mit Ausnahme von Pendlern, die im Grenzstreifen von 30 Kilometern arbeiten, und Pflegerinnen, die in Wien, Niederösterreich oder dem Burgenland beschäftigt sind, müssen restlos alle Rückkehrer aus dem Ausland weiterhin für 14 Tage in staatliche Quarantäne.
In der Slowakei wurden am Wochenende landesweit lediglich sechs Neuerkrankungen an Covid-19 bestätigt, insgesamt sind bisher nun 1.413 Menschen am Coronavirus erkrankt, gezählt wurden 25 Todesopfer.
„Wir sind nahe daran zu sagen, dass wir das Virus gemeistert haben“, erklärte Matovic. Seine Landsleute rief er allerdings zu Eigenverantwortung auf, von strengen Hygienemaßnahmen dürfe nicht abgelassen werden. Die Slowakei habe wirtschaftlich gewaltige Verluste erlitten, eine eventuelle zweite Viruswelle würde die Wirtschaft des Landes nicht mehr verkraften, warnte der Premier.
Laut einer jüngst veröffentlichten Prognose der slowakischen Notenbank dürfte die Wirtschaft der Slowakei in Folge der Corona-Krise in diesem Jahr um rund neun Prozent fallen.