Demonstration für Demokratie und Frauenrechte in Damaskus

Rufe nach Demokratie in Damaskus © APA/AFP/LOUAI BESHARA

Eineinhalb Wochen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Bashar al-Assad haben in der Hauptstadt Damaskus hunderte Menschen für Demokratie und Frauenrechte demonstriert. „Wir wollen eine Demokratie, kein religiöses System“ und „Das syrische Volk ist eins“, riefen die Frauen und Männer auf dem zentralen Umayyaden-Platz am Donnerstag. Die neuen Machthaber beteuern unterdessen, die Schulbildung für Mädchen nicht antasten zu wollen.

„Wir Syrer, Männer und Frauen, müssen eine Rolle beim Aufbau des neuen Syriens spielen“, sagte die 50-jährige Demonstrantin Majida Mudarres der AFP. Die Zeit des Schweigens sei nun vorbei, betonte sie mit Blick auf die mehr als 50-jährige Herrschaft der Assad-Familie. Auch Frauen spielten eine große Rolle im politischen Leben, sagte sie.

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Kämpfer unter Führung der islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hatten am 8. Dezember Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Assad in Syrien beendet. Der gestürzte Präsident, dem Entführung, Folter und Ermordung von Andersdenkenden vorgeworfen wird, floh nach Russland. Bis zum 1. März soll das Land von einer Übergangsregierung geführt werden.

Islamistische Machthaber präsentieren sich als moderat

Zwar präsentieren sich die neuen Machthaber moderat und stellten den Schutz der Rechte von Minderheiten in Aussicht, viele sind allerdings wegen ihrer islamistischen Ausrichtung beunruhigt. Ursprünglich ist die HTS aus der Al-Nusra-Front hervorgegangen, dem syrischen Ableger des jihadistischen Terrornetzwerks Al-Kaida. Nach eigenen Angaben unterhält sie aber seit 2016 keine Verbindungen mehr zu Al-Kaida. Einige westliche Staaten stufen die Miliz jedoch weiter als Terrororganisation ein.

Das Recht auf Schule sei nicht auf ein Geschlecht begrenzt, erklärte der neue Bildungsminister Mohammed al-Kadri am Donnerstag in Damaskus. „In unseren Schulen gibt es vielleicht mehr Mädchen als Buben.“ Die Trennung nach Geschlechtern nach der Volksschule werde dabei beibehalten, sie habe es schon immer gegeben. Der Islam und das Christentum würden weiter in der Schule gelehrt. „Die Bildung ist für das syrische Volk eine rote Linie“, sagt Kadri. „Sie ist wichtiger als Essen und Trinken.“ Das syrische Bildungssystem gilt auch nach 13 Jahren Bürgerkrieg als eines der besten in der Region.