Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland nicht abgestritten. „Russland hat nie daran gezweifelt, dass es der Demokratischen Volksrepublik Korea mit der Zusammenarbeit mit Russland ernst ist, wir arbeiten mit unseren nordkoreanischen Freunden zusammen“, sagte Putin am Donnerstag im russischen Kasan auf Journalisten-Nachfrage. „Was wir tun, ist unsere Sache“, sagte Putin nach dem BRICS-Gipfel bei einer Pressekonferenz.
Zuvor hatten die USA erklärt, sie hätten Beweise dafür, dass Pjöngjang Soldaten für einen möglichen Einsatz in der Ukraine nach Russland verlegt habe. Der ukrainische Militärgeheimdienst teilte am Donnerstag mit, erste nordkoreanische Soldaten seien in der russischen Grenzregion Kursk gesichtet worden. „Die ersten Einheiten der nordkoreanischen Armee, die auf Übungsplätzen im Osten Russlands trainiert wurden, sind schon im Kampfgebiet angekommen“, erklärte der ukrainische Militärgeheimdienst.
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Russlands Präsident erklärte seinerseits, dass im Gebiet von Kursk größere Teile der ukrainischen Streitkräfte eingekesselt worden seien. „Etwa 2.000 ukrainische Soldaten wurden im Gebiet Kursk blockiert.“ Zwar versuche Kiew, den Zugang zu diesen Truppen wiederherzustellen, doch das russische Militär liquidiere diese Gruppierung. Russische Truppen kämen an allen Frontabschnitten im Osten der Ukraine voran, sagte Putin weiter. Die bei einem Gegenstoß auf russisches Gebiet eingedrungenen ukrainischen Soldaten würden ebenfalls aus dem Land gedrängt.
Putin äußerte sich beim BRICS-Gipfel in Kasan auch zu den Beziehungen zwischen Russland und den USA nach der US-Wahl am 5. November und betonte, diese hingen allein von Washington ab. Wenn die USA „offen sind, werden wir auch offen sein“, erklärte er. „Und wenn sie nicht wollen, dann ist das auch okay“. Außerdem erklärte Putin, er begrüße die von dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump getätigten „aufrichtigen“ Äußerungen zu seiner Bereitschaft, den Konflikt in der Ukraine zu beenden.
Trump habe gesagt, er werde „alles tun, um den Konflikt in der Ukraine zu beenden. Mir scheint, dass er das aufrichtig meint“, sagte Putin. „Derartige Äußerungen, egal von wem sie kommen, begrüßen wir natürlich“, betonte der Kreml-Chef. Ein Frieden mit der Ukraine müsse auf „den Realitäten“ auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gegründet sein, wo die russische Armee rund 20 Prozent des Territoriums kontrolliert, fügte Putin hinzu.
Unterdessen warnten die EU-Staaten Pjöngjang vor einer direkten Beteiligung an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Mitwirken nordkoreanischer Truppen wäre ein einseitiger feindseliger Akt mit ernsthaften Konsequenzen für den Frieden und die Sicherheit in Europa und weltweit, hieß es in einer vom EU-Außenbeauftragten im Namen der 27 Länder veröffentlichten Erklärung. Es würde demnach einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen, einschließlich der grundlegendsten Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen.
Für den designierten neuen Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), Jens Stoltenberg, wäre ein Einsatz nordkoreanischer Kräfte im Ukraine-Krieg „eine ernsthafte Eskalation“. „Nordkorea hat bereits enorme Mengen an Munition für Russland bereitgestellt. Wir sehen also, wie eng Russland und Nordkorea miteinander verbunden sind“, sagte der Ex-NATO-Generalsekretär im Gespräch mit dem „Münchner Merkur“.