Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben Gesundheitsministeriums in Beirut in den vergangenen 24 Stunden 60 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 168 Menschen seien verletzt worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Unklar blieb, bei wie vielen davon es sich um Mitglieder der mit Iran verbündeten Schiitenmiliz Hisbollah handelte und wie viele Zivilisten darunter waren. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Zahl der Luftschläge in den vergangenen 24 Stunden belief sich demnach auf 57. Sie sollen vor allem Zielen im Süden des Landes, in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beiruts und der Bekaa-Ebene im Osten des Landes gegolten haben.
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Insgesamt stieg die Zahl der Todesopfer im Libanon seit Beginn des Gazakriegs nach Angaben der Regierung auf etwa 2.230. Knapp 10.400 Menschen wurden demnach verletzt. Etwa 187.000 Menschen sollen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden sein. Mehr als 430.000 Menschen flohen demnach ins Nachbarland Syrien, von denen mehr als drei Viertel syrische Staatsangehörige sein sollen.
US-Außenminister Antony Blinken äußerte unterdessen erneut die Hoffnung, dass der libanesische Staat die Hisbollah aus dem öffentlichen Leben verdrängt. „Es ist offensichtlich, dass die Menschen im Libanon ein starkes Interesse daran haben, dass der Staat sich durchsetzt und die Verantwortung für das Land und seine Zukunft übernimmt“, sagte Blinken nach dem Gipfel des südostasiatischen Staatenverbunds ASEAN vor Journalisten. Zudem bekräftigte Blinken das Recht Israels, sich gegen die Hisbollah zu verteidigen – betonte aber zugleich, die USA seien „intensiv bemüht“, eine Ausweitung der Kämpfe im Nahen Osten zu vermeiden.
Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz ist indes nach eigenen Angaben offen für jeden Versuch, „die Aggression“ zu stoppen. Der Leiter des Medienbüros der Islamisten im Libanon, Mohammed Afif, sagt in einer im Fernsehen übertragenen Rede zudem, die Priorität seiner Gruppe sei gegenwärtig ein militärischer Sieg über Israel. Der Kampf habe gerade erst begonnen.
Die Hisbollah hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel mit permanenten Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Seit September konzentrierte die israelische Armee einen erheblichen Teil ihrer Kräfte auf den Kampf gegen die pro-iranische Miliz. In den vergangenen Tagen weitete sie aber auch ihre Angriffe im Gazastreifen wieder aus.
Im Westjordanland tötete Israel nach eigenen Angaben vom Freitag einen Kommandanten der militanten Gruppe Islamischer Jihad in einer ihrer Hochburgen. Muhammad Abdullah sei am Donnerstag bei einem Angriff auf das Lager in Tulkarem „eliminiert“ worden. Der Islamische Jihad bestätigte den Tod Abdullahs zunächst nicht.