Achleitner zum geplatzten IT:U-Areal: „Das ist ungeheuerlich“

Raumordnungs-Landesrat: „Schlag ins Gesicht“

Wirtschafts- und Raumordnungslandesrat Markus Achleitner © Hennerbichler

Völlig überrascht zeigte sich Raumordnungslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) Montagvormittag über den geplatzten Standort für die neue Digital-Universität (IT:U). Der geschäftsführende Vizebürgermeister Dieter Prammer (SPÖ) habe ihn erst kurz vor einer Pressekonferenz telefonisch über das Aus des Umwidmungsverfahren informiert.

Prammer führe negative Stellungnahmen des Landes zur Umwidmung als Grund für das Aus an. Die einzigen negativen Argumente kämen aus der Naturschutzabteilung der Stadt selbst, so Achleitner. Kritische Anmerkungen gäbe es bei jedem Großprojekt. Am Ende müsste die Behörde alle Stellungnahmen würdigen und Interessen abwägen.

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Nachdem sich die Fachleute einig gewesen seien, hätten sich er, Landeshauptmann Thomas Stelzer, der damalige Bürgermeister Klaus Luger und Stadtplanungsreferent Dieter Prammer geeinigt, den Standort zu unterstützen, rekapituliert Achleitner. Er habe dies sogar gemeinsam mit Prammer damals präsentiert.

„Doch jetzt ist die Nervosität vor einer Bürgermeisterwahl derartig groß, dass der Herr Planungsstadtrat dieses Jahrhundert-Projekt infrage stellt. Dafür habe ich ehrlich gesagt überhaupt kein Verständnis“, so Achleitner.

Wie das alles rückabzuwickeln wäre, falls „diese Wahlkampfargumente“ tatsächlich zur Aufgabe des Standortes führen, wisse derzeit keiner. Auch wie viel der finanzielle Schaden am Ende ausmache, sei nicht abschätzbar.

„Ich halte das Vorgehen von SR Prammer für verantwortungslos. Es gefährdet nicht nur den Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich. Es ist auch ein Schlag ins Gesicht der Johannes Kepler Universität“, verurteilt der Raumordnungslandesrat die Entscheidung.

Wie es jetzt weitergeht, sei völlig offen. Er, Achleitner hoffe noch auf eine Umkehr, ein Umdenken bei Prammer. „Eines ist ganz klar: Es wird nicht gelingen, das Jahrhundert-Projekt IT:U zu gefährden oder zu verhindern. Sollte Linz bei der Entscheidung bleiben, stellt sich die Standortfrage neu“, stellt der Landesrat auch einen „Umzug“ nach Wels, Steyr oder einen anderen Hochschulort in den Raum.

Den Standort Linz und das Areal an der JKU, will aber auch ÖVP-Bürgermeisterkandidat Vbgm. Martin Hajart noch nicht aufgeben: „Die neue Digital-Universität ist ein enorm wichtiger Standortfaktor für Linz. Unsere Wirtschaft braucht die Fachleute im IT-Bereich, die bei uns ausgebildet werden müssen. Wir sollten zudem die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz bestimmen und nicht hinterherhecheln. Jeder Standort in Linz hat seine Vorteile – jener bei der JKU die direkte Anbindung beider Universitäten zueinander, jener beim Bahnhof die gute Verkehrserschließung. Das Wichtigste ist, dass die IT:U in Linz nicht begraben wird.“