Bundesheer begibt sich auf „Mission Vorwärts“

Abarbeitung von Beschaffungsplan soll Heer auf gesunde Beine stellen – Mehr Geld für Grundwehrdiener – „AirPower“ feiert 2024 ein Comeback

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP/l.) und der italienische Verteidigungsministers Guido Crosetto bei der Übergabe des ersten Mehrzweckhubschraubers „Leonardo AW169“ an die Luftstreitkräfte in Langenlebarn.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP/l.) und der italienische Verteidigungsministers Guido Crosetto bei der Übergabe des ersten Mehrzweckhubschraubers „Leonardo AW169“ an die Luftstreitkräfte in Langenlebarn. © APA/Fohringer

Das Jahr 2023 steht beim Bundesheer ganz im Zeichen der Abarbeitung des Aufbauplans. Die zusätzlichen finanziellen Mittel und der Aufbauplan des Bundesheeres unter dem Motto „Mission Vorwärts“ müssten mit vollem Fokus umgesetzt werden, kündigte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Herbst an.

Bis 2032 sind dafür Investitionen in Höhe von 16,6 Mrd. Euro vorgesehen. Im kommenden Jahr sollen daher etwa geschützte und ungeschützte Fahrzeuge, Bekleidung und Ausrüstung einschließlich Bewaffnung, Kommunikationsmittel und Nachtsichtfähigkeit beschafft werden. Grundwehrdiener erhalten im neuen Jahr eine höhere Vergütung.

Lesen Sie auch

Schwerpunkt auf Munition

Freilich werden viele der Neuanschaffungen erst in den darauffolgenden Jahren eintreffen, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die Nachfrage am Rüstungsmarkt seit des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gestiegen ist. Darüber hinaus wird 2023 auch die Aufstockung des Munitionsvorrates einen Schwerpunkt bilden. Ein Fokus wird zudem auf der Intensivierung der Übungstätigkeiten der Soldaten liegen.

Neues Fluggerät am Himmel

Im kommenden Jahr erwartet werden jedenfalls auch weitere Mehrzweckhubschrauber des Typs „Leonardo AW169“, nachdem ein erstes Gerät schon Ende 2022 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Insgesamt wurden vorerst 18 Hubschrauber geordert, die ein Ersatz für die leichten Verbindungs- und Transporthubschrauber „Alouette III“ sind, die aus technischen Gründen eigentlich Ende 2023 ausgeschieden werden sollten. Zuletzt standen die Zeichen jedoch darauf, dass es nicht bei den 18 bleiben dürfte und die Option auf den Kauf weiterer 18 gezogen werden könnte. Die Anschaffung würde sich inklusive Technik, Logistik und Ausbildung mit abermals rund 300 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Die Flugshow AirPower pausiert im kommenden Jahr. Die nächste findet dann 2024 statt. Für dieses Jahr hat Tanner auch noch eine Großübung angekündigt. Die Planungen dafür werden den Generalstab im kommenden Jahr beschäftigen.

Grundvergütung verdoppelt

Grundwehrdiener dürfen sich zusätzlich zum Monatsgeld von 238 Euro über eine deutlich höhere Grundvergütung freuen. Ab 1. Jänner erhalten sie nämlich 261,97 statt bisher 124,22 Euro. Im Falle eines Einsatzes (etwa an der Grenze) steigt sie auf 572,11 Euro. Auch die Entschädigung der Zivildiener wird aufgestockt, von knapp 363 auf 536,10 Euro.

Ausbau der Infrastruktur

Als größte Bauvorhaben sind der Neubau eines Unterkunfts- und Wirtschaftsgebäudes an der Militärakademie und der Neubau der Sicherheitsschule in Wiener Neustadt geplant. Zudem soll in Villach mit dem Bau der Großkaserne begonnen werden. Der Spatenstich ist für das dritte Quartal vorgesehen. Nach den Plänen sollen die drei derzeit in Villach bestehenden Kasernen zusammengelegt werden. Die Großkaserne soll auf 88.000 Quadratmetern rund 1000 Soldaten beherbergen.

Neue Verwaltung geschaffen

Wie es mit der Heeresreform weiter geht, wird sich in diesem Jahr zeigen. Die erst im Juli 2022 umgesetzte neue Struktur des Bundesheers musste ja in Teilen bereits wieder zurückgenommen werden. Grund dafür war, dass die neu geschaffene Planungs- und Rüstungsdirektion selbstständig keine Beschaffung durchführen konnte, weil sie als nachgeordnete Dienststelle — ausgelagert aus dem Ministerium — keine Befugnis zur Hoheitsverwaltung hatte. Nun werden die Direktionen Rüstung und Planung unter die Führung eines neuen stellvertretenden Generalstabschefs gestellt.