Kommentar zur Neujahrsrede des Bundespräsidenten
Es gehört mittlerweile zum politischen Allgemeingut, dass in gewissen Reden — wie etwa jener von Bundespräsident Alexander Van der Bellen zum Jahreswechsel — nicht nur die „Österreicherinnen und Österreicher“angesprochen werden, sondern „alle Menschen, die hier leben“.
Das hat durchaus seine Berechtigung: Vor Jahresfrist betrug der Ausländeranteil an der österreichischen Bevölkerung fast 17 Prozent, in Wien sind es sogar 30 Prozent, der Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache lag zuletzt österreichweit bei fast 30 Prozent.
Insbesondere diese Menschen mit Migrationshintergrund kommen zum Handkuss, wenn einige dieser „Menschen, die hier leben“, sich nicht so verhalten, wie es eigentlich dem gesamtgesellschaftlichen Konsens entsprechen sollte — siehe etwa zuletzt die Silvesterrandale in Wien.
Wie sagte doch Van der Bellen in seiner Neujahrsrede: „Wie wäre es, wenn wir unser wunderschönes Österreich und die liberale Demokratie wieder mehr schätzen würden?“ Das gilt natürlich für alle Menschen, die hier leben — ob mit oder ohne österreichischem Pass. Wer allerdings mit der liberalen Demokratie nichts am Hut hat, sondern eine Parallelgesellschaft vorzieht, muss wissen: Dafür ist in diesem „wunderschönen Österreich“ kein Platz.