Die österreichischen Schülerinnen und Schüler der achten Schulstufe (4. Klasse AHS/Mittelschule) sind bei der Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS) in der erweiterten Spitze gelandet. In Mathe erreichten zehn der 44 Teilnehmerregionen bessere Werte als Österreich, sieben davon signifikant. In den Naturwissenschaften waren es 15 bzw. zwölf signifikant. Die Top-Länder waren durchgehend in Asien zu finden, innerhalb der EU lag Österreich im Schnitt.
Für die aktuelle TIMSS-Studie mussten im Frühjahr 2023 Kinder und Jugendliche der vierten und achten Schulstufe Fragen in den beiden Testgebieten Mathematik und Naturwissenschaften beantworten. Österreich nahm diesmal allerdings nur auf der achten Schulstufe teil – bei den letzten Durchgängen war man dagegen nur mit der vierten Schulstufe vertreten, wodurch es keine aktuellen Vergleichswerte gibt. Getestet wurden hierzulande rund 4.600 Schülerinnen und Schüler in 157 Schulen.
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Ergebnisse ähnlich wie bei PISA
Sowohl in der Mathematik als auch in den Naturwissenschaften erreichten die Schülerinnen und Schüler je 512 Punkte. Ganz an der Spitze liegt dabei jeweils Singapur mit Werten über 600. Dahinter folgen dann Taiwan, Südkorea bzw. Japan. Bestes EU-Land ist in Mathematik Irland (522), in den Naturwissenschaften Finnland (521). Österreich liegt in beiden Testgebieten ähnlich wie bei der bekannteren PISA-Studie, die etwas ältere Schüler abtestet. Auch dort haben die heimischen Jugendlichen ihre Stärke vor allem bei Mathe, während sie beim (bei TIMSS nicht erhobenen) Lesen vergleichsweise schlechter abschneiden. Ein direkter Vergleich ist allerdings nicht möglich, da an den beiden Studien teils andere Staaten teilnehmen.
Österreich verdankt in Mathe sein insgesamt gutes Ergebnis bei TIMSS vor allem der vergleichsweise geringen Zahl an schwachen Schülern. Zwar befinden sich hierzulande knapp ein Drittel (29 Prozent) der Getesteten nur auf den beiden geringsten Kompetenzstufen. Im EU-Schnitt ist dieser Wert aber noch deutlich höher (37 Prozent), im internationalen Schritt liegt er sogar bei der Hälfte. Umgekehrt gibt es in Österreich vergleichsweise wenige Spitzenschüler (5 Prozent; EU-Schnitt: 7 Prozent, internationaler Schnitt: 10 Prozent).
Nach Testgebieten waren die heimischen Schülerinnen und Schüler in der Mathematik in der Kategorie Zahlen und Maße am stärksten, schwächer waren sie bei Daten und Wahrscheinlichkeiten. Bei den Naturwissenschaften lagen sie vor allem in Physik und Geografie gut, bei der Chemie im Schnitt, schwächer waren sie in der Biologie. Auffällig: Im Vergleich mit anderen Staaten mochten sie Mathematik deutlich seltener.
Leistungsunterschiede je nach sozialem Status
Heimische Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus (u.a. Bildungsstatus der Eltern, Zugang zu Ressourcen) erreichten in Mathe im Schnitt um 88 Punkte weniger als jene mit hohem Sozialstatus, bei den Naturwissenschaften betrug die Differenz sogar 112 Punkte. Interessant: In Mathe waren die Differenzen dabei sogar etwas geringer als im EU-Schnitt und in etwa im internationalen Schnitt, in den Naturwissenschaften war es dagegen praktisch umgekehrt. Zum Vergleich: 40 Punkte entsprechen dabei grob einem Lernjahr.
Deutlich geringer sind die Punkteunterschiede nach Migrationshintergrund. Migranten erreichten in Österreich im Schnitt in Mathematik 38 Punkte weniger und in Naturwissenschaften um 57 Punkte weniger. Bezieht man den Sozialstatus mit ein (Migranten weisen im Schnitt auch einen geringeren Sozialstatus auf, Anm.), reduziert sich der Abstand auf 17 (Mathe) bzw. 32 Punkte (Naturwissenschaften).
Kein Gender Gap
Praktisch keinen Unterschied gibt es zwischen den Geschlechtern: Burschen erzielen zwar sowohl in Mathe als auch Naturwissenschaften tendenziell bessere Leistungen – die Unterschiede in Österreich (7 bzw. 6 Punkte) sind aber praktisch nicht bedeutsam.
Für IEA-Geschäftsführer Dirk Hastedt kann Österreich mit den Resultaten „sehr zufrieden sein“. Nur wenige Länder würden besser liegen, meinte er im Gespräch mit der APA. Im Auge behalten müsse man aber das Problem der Abwesenheiten: Immerhin vier Prozent der Schüler hätten angegeben, dass sie einmal pro Woche nicht in der Schule seien, weitere zehn Prozent fehlten alle zwei Wochen einmal. Das sei zwar weniger als im internationalen Vergleich – trotzdem würde gerade diese Jugendlichen schlechtere Leistungen erzielen.
Für Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zeigen die Ergebnisse, „dass Österreichs Schulen in Mathematik und Naturwissenschaften solide Grundlagen vermitteln“. Gleichzeitig würde sie die Bedeutung der Bemühungen unterstreichen, soziale und migrationsbedingte Unterschiede weiter zu reduzieren, hieß es in einer Aussendung.
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