Mit einer ordentlichen Portion Kritik reagieren gleich mehrere Parteien in Linz auf die geplante Personalrochade der Stadt SPÖ. Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Klaus Luger aufgrund der Brucknerhaus-Affäre, übernahm zuerst Vizebürgermeisterin Karin Hörzing. Sie muss nun aber dem künftigen Spitzenkandidaten Dietmar Prammer weichen.
„Die SPÖ nutzt seit Lugers Rücktritt jeden Winkelzug, um das Beste für die SPÖ herauszuholen. Zuerst verlängert man gegen alle Widerstände den Wahlkampf über Weihnachten und ignoriert die Bitten aller anderen Parteien. Jetzt setzt Prammer die beiden eigenen Vizebürgermeisterinnen ab, um sich selbst nach oben zu hieven. Offenbar treibt Dietmar Prammer pure Angst“, ist ÖVP-Klubobfrau Michaela Sommer über Prammers neueste Pläne sprachlos.
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Noch im September sollen Vizebürgermeisterin Karin Hörzing und Vizebürgermeisterin Tina Blöchl zurückrücken, damit Prammer selbst geschäftsführender Vizebürgermeister werden kann. „Gerade eben wurde Karin Hörzing noch dafür gefeiert, als erste Frau an der Spitze der Stadt zu stehen. Doch offenbar ist Prammer sein eigenes Emporkommen wichtiger. Ich frage mich, was die SPÖ Frauen und alle die sich in der SPÖ für Frauenrechte stark gemacht haben dazu sagen? Es würde mich nicht wundern, wenn sich Birgit Gerstorfer, Sonja Ablinger und weitere Größen in der SPÖ zurecht betrogen fühlen“, so die ÖVP-Klubobfrau in Richtung SPÖ-Frauen.
„Damit geht der SPÖ-Postenschacher in Linz schon wieder weiter. Offenbar hat Prammer nichts aus Lugers Fehlern gelernt, sondern setzt den gescheiterten Luger-Stil fort. Für seine eigene Karriere verdrängt er die beiden ranghöchsten Frauen der Linzer SPÖ und verdiente Vizebürgermeisterinnen. Prammers Angst vor Machtverlust ist offenkundig größer als sein Interesse an Linz“, so Sommer weiter.
Ähnliche Kritik kommt auch von den Grünen. „Diese Rochade bedeutet nichts anderes, als dass zwei Frauen Platz machen müssen, damit abermals ein Mann an die Spitze kommt. Diese Vorgehensweise ist vieles, aber mit Sicherheit nicht feministisch“, kommentiert Klubobmann Helge Langer.
„Offenbar endet der Feminismus in der SPÖ dann, wenn es um die Festigung des männlichen Machterhalts geht. Dass die Sozialdemokratie zwar Gleichberechtigung fordert, in den eigenen Reihen aber regelmäßig gegenteilig handelt, zeigt ein Blick auf das Ungleichgewicht bei der Aufteilung der Führungskräfte in den unterschiedlichen SPÖ-Organisationen. Dass die Linzer SPÖ hier keine Ausnahme macht, hat der heutige Nachmittag gezeigt“, so Langer.
Und auch PLUS-Chef Lorenz Potocnik hält nicht mit seiner Meinung hinterm Berg: „Offenbar wird mit wirklich allen Mitteln versucht, den profillosen Prammer zu positionieren. Nicht nur, dass er schon jetzt überall auf die Bühne gekraxelt ist, wo er nicht hingehört, sondern nun auch, indem er bis Januar den Bürgermeister spielt. Gäbe es einen Schiedsrichter, wäre jetzt die rote Karte fällig oder gar eine Pause nötig.“
Potocnik hätte es wirklich positiv gefunden, wenn „Hörzing als ,Senior‘ sozusagen, ein wenig wie Bierlein damals, mit ruhiger und kompetenter Hand bis Januar die Geschäfte geführt hätte“. „So wird wirklich alles auf Wahlkampf getrimmt und sogar der „amtsführende Bürgermeister“ dazu missbraucht. Schamgefühl scheint es nicht zu geben. Vielleicht weil die Verzweiflung zu groß ist“, der PLUS-Chef abschließend.