Am Donnerstag wird im Linzer Gemeinderat Martin Hajart von der ÖVP-Fraktion als neue Vizebürgermeister gewählt, anschließend wird LH Thomas Stelzer auch gleich die Angelobung vornehmen.
Der 38-jährige gebürtige Linzer übernimmt das Amt von Bernhard Baier, der wie berichtet in die Privatwirtschaft wechselt. Und auch Hajart wird für den Verkehr in der Stadt zuständig. Ende dieser Woche werde man sich zu einer Klausur zurückziehen und kommende Woche die ersten inhaltlichen Pflöcke einschlagen, so Hajart.
VOLKSBLATT: Am Donnerstag werden Sie zum Linzer Vizebürgermeister gewählt. Froh darüber, nervös oder gibt es auch ein „weinendes Auge“?
MARTIN HAJART: Natürlich absolut froh. Vor zwei Wochen wurde ich designiert und jetzt ist es so weit. Ich habe absolute Freude und einen absoluten Tatendrang auf dieses Amt.
Sie kennen die Stadtpolitik als Klubobmann, warum wollen Sie nun als Vizebürgermeister Verantwortung übernehmen?
Als Bernhard Baier seinen Rückzug in die Politik und seinen Gang in die Privatwirtschaft ankündigte, habe ich nicht lange gebraucht zu entscheiden, dass ich wieder zurück in die Stadtpolitik möchte. Damit ich für meine Heimatstadt mit aller Kraft arbeiten kann.
Wie sehen Sie die Linzer ÖVP – in Opposition oder in der Regierung?
Wir sind in der Stadtregierung vertreten, die Doris Lang-Mayerhofer und ab Donnerstag auch ich. Und grundsätzlich heißt es in der Kommunalpolitik, Sacharbeit zu machen – pragmatisch und zielorientiert.
Die Linzer Stadtpolitik wird seit Jahrzehnten von der SPÖ dominiert, immer wieder gab es die ein oder andere Unstimmigkeit, Stichwort Swap, Eisenbahnbrücke oder Aktenaffäre. Wie ist ihr Verhältnis zur SPÖ?
Ich möchte Linz-Politik betreiben, sprich alles tun, was in der Stadt notwendig ist und die Menschen brauchen. Da sind ganz viele Sachfragen zu lösen und jede Person und jede Partei, die diese Ziele ebenfalls hat, ist ein Partner.
Sie sind mit dem Verkehr für das „heißeste“ Ressort der Stadt zuständig. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Das Verkehrsressort ist in der Vergangenheit wie eine heiße Kartoffel weitergereicht worden. Und zugegeben: Die Herausforderungen in der Mobilität sind sehr groß. Wir sind mitten in der Mobilitätswende. Und ich will etwas weiterbringen. Ein Ziel von mir dabei ist, Linz zur Fahrradstadt zu machen. Das wird schwierig, denn das Fahrrad ist in Linz unterrepräsentiert. 40 Prozent aller Autofahrten sind aber unter fünf Kilometer und das wäre eine ideale Fahrraddistanz.
Wo gilt es anzufangen?
Jede Verbesserung ist wichtig und es werden viele kleine Schritte notwendig sein. Sobald die vierte Donaubrücke geöffnet ist, will ich die Entlastung der Rudolfstraße und der Nibelungenbrücke nutzen, um die sanfte Mobilität auszubauen. Und es geht auch um eine Bewusstseinsbildung: Ich möchte als zuständiger Politiker in der Stadt auch mit gutem Beispiel vorangehen und möglichst viele Wege mit dem Fahrrad zurücklegen.
Die nächste Wahl ist zwar erst 2027, aber wollen Sie dann Bürgermeister werden?
Jetzt geht es darum, die Arbeit aufzunehmen, um Lösungen für die Stadt zu erreichen. Jetzt braucht man nicht darüber reden, was in fünf Jahren sein könnte.