Aktuell sind in OÖ 50 Kassenstellen unbesetzt, alleine 38 betreffen die Allgemeinmedizin. Das belastet das Gesundheitssystem, die Patientinnen und Patienten sowie die Ärzteschaft. Ein Umstand, der sich in den nächsten Jahren durch die Pensionierungswelle noch verschärft.
Rasches Handel ist gefragt. Um mehr Ärztinnen und Ärzte in die Niederlassung zu bringen, braucht es eine Attraktivierung des Kassenvertrages, zeitgemäße Arbeitsmodelle und bessere Rahmenbedingungen, etwa eine Entbürokratisierung.
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Hier ist die Österreichische Gesundheitskasse massiv gefordert. Das kann nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind längst an ihrer Belastungsgrenze angekommen. Erst wenn die Rahmenbedingungen passen, kann eine effiziente Patientenlenkung gelingen und das System entlastet werden.
„Die vielen unbesetzten Hausarzt-Stellen bedeuten eine erhebliche Einschränkung der allgemeinmedizinischen Versorgung der Bevölkerung. Wobei verschärfend hinzukommt, dass in den letzten 20 Jahren die Bevölkerung deutlich stärker gewachsen ist als die Anzahl der Hausärzt- innen und Hausärzte. Von den vom Bund avisierten zusätzlichen 100 neuen Kassenstellen ist nicht viel zu sehen“, kritisiert OMR Dr. Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte.
Alleine die tatsächlich unbesetzten Stellen bedeuten, dass 90.000 Bürgerinnen und Bürger in OÖ nicht unmittelbar hausärztlich versorgt sind. Und das bei einer älter werdenden, multimorbideren Bevölkerung und zunehmend anspruchsvoller und aufwändiger Medizin. Allein deshalb braucht es eine Entlastung in Form einer Patientenlenkung.
Zuerst steht die Eigenversorgung, wodurch viele Menschen erst gar keiner ärztlichen Intervention bedürfen. Dann erst der niedergelassene Allgemeinmediziner mit Unterstützung von 1450, danach der Facharzt, die Spitalsambulanz und dann erst die Spitalsbehandlung.
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