Traun verweigert Asyl-Container

Bgm. Koll: „Lehne Verantwortung für Massenquartier in Seveso-III-Zone ab“

Der Trauner Bgm. Karl-Heinz Koll wehrt sich mit einer Resolution gegen ein geplantes Massenquartier in der Zaunermühlstraße an der Stadtgrenze zu Linz, wo in einer Seveso-III-Gefahrenzone bis zu 200 Asylanten in Containern untergebracht werden könnten.
Der Trauner Bgm. Karl-Heinz Koll wehrt sich mit einer Resolution gegen ein geplantes Massenquartier in der Zaunermühlstraße an der Stadtgrenze zu Linz, wo in einer Seveso-III-Gefahrenzone bis zu 200 Asylanten in Containern untergebracht werden könnten. © Orthofoto

Am Wochenbeginn flatterte ein Landesschreiben in das Trauner Büro von Bgm. Karl-Heinz Koll (ÖVP), in dem er darüber informiert wurde, dass das Innenministerium plant, in der Trauner Zaunermühlstraße auf ÖBB-Grund ein Containerquartier „für hilfs- und schutzbedürftige Fremde zur Unterbrindung von maximal 100 Personen ab November 2022 auf unbestimmte Zeit“ zu errichten.

Auch Linz betroffen

Am Donnerstag präsentierte Koll eine Resolution gegen diese Pläne, die der Trauner Gemeinderat fraktionsübergreifend einstimmig beschlossen hat: Darin wehren sich die Stadtpolitiker gegen die Bundespläne für ein Massenquartier für bis zu 200 Asylsuchende.

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„Ich habe diesbezüglich auch den Linzer Bürgermeister Klaus Luger informiert, weil die Container an der Stadtgrenze und noch dazu in einer Seveso-III-Gefahrenzone (Chemieunfall 1976 in Italien, Anm.) platziert werden sollen“, befürchtet Koll weitere Probleme.

„Es geht dabei nicht um Zahlen, sondern um Menschen. Ich übernehme jedenfalls keine Verantwortung, wenn etwas passieren sollte“, bezieht sich Koll auf eine feuerpolizeiliche Stellungnahme.

Darin sieht sich die Trauner Feuerwehr außerstande, im Ernstfall die Evakuierung des Gefahrenbereiches entsprechend des vorhandenen externen Notfallplans durchzuführen — wegen „verdreifachter Personenzahl vor Ort und einer unweigerlich vorhandenen Sprachbarriere“.

Quote im Bezirk erfüllt

Aktuell sei jeder vierte Trauner nicht in Österreich geboren und der Bezirk Linz-Land erfülle die Asylquoten bereits zu mehr als 90 Prozent, berichtet Bgm. Koll.

„Wenn wir jetzt ein Containerdorf aufstellen, sind wir bei 104 Prozent. Wir haben keinen Platz mehr. Es kann doch nicht sein, dass Traun, das ohnehin einen wesentlichen Beitrag zur Integration leistet, über Gebühr belastet wird.“

Derzeit sind in Traun 146 asylberechtigte Personen in der Grundversorgung untergebracht, davon 59 Vertriebene aus der Ukraine sowie 87 Syrer, Afghanen und Iraker. Zusätzlich befinden sich 534 Gemeindebewohner mit positivem Asylbescheid in Traun. „Auch deshalb fordern wir vehement eine nachhaltige Integrationspolitik, auch von der EU, ehe die Stimmung in der Bevölkerung kippt“, warnt Koll.

Von Harald Engelsberger