Die Mitgliederzahl der römisch-katholischen Kirche in Österreich ist 2023 von 4.733.085 auf 4.638.842 gesunken. Das zeigt die am Mittwoch von der Bischofskonferenz veröffentlichte Kirchenstatistik. Der Rückgang um rund 1,9 Prozent entspricht in etwa dem des Vorjahres. Mit 85.163 Austritten kehrten 2023 rund 5.500 Personen weniger der Kirche den Rücken als 2022. Etwas gestiegen sind die Einnahmen durch Kirchenbeiträge, von knapp 500 auf 511 Millionen Euro.
Gründe für die Austritte dürften laut „Kathpress“ eine durch die Pandemie verstärkte Distanz zur Kirche sowie die angespannte wirtschaftliche Lage sein. Wie die Agentur vermeldete, ist aber nicht nur die hohe Zahl an Austritten (72.000 im Jahr 2021, 58.000 im Jahr davor) für den Rückgang der Mitglieder verantwortlich, sondern vor allem das Verhältnis von Taufen zu Sterbefällen und Zuzügen zu Wegzügen. Die Zahl der Taufen lag 2023 bei 39.488, etwa 5.000 weniger als im Jahr zuvor. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Trauungen: von 9.503 auf 8.228.
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2023 wurden 4.575 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen, auch das ist ein leichter Rückgang. 579 Personen machten zudem 2023 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen.
Relativ stabil geblieben ist die Zahl der Gottesdienstbesucher. An den beiden Zählsonntagen wurden 321.821 bzw. 347.891 Gottesdienstteilnehmer gezählt. 2022 waren es 309.000 bzw. 366.000 und damit deutlich mehr als in den Coronajahren 2021 und 2020.
An die Zahlen vor der Pandemie konnte die Kirche aber bisher nicht mehr anknüpfen: 2019 wurden zwischen 497.000 und 533.000 Messbesucher gezählt, 2018 waren es zwischen 502.000 und 554.000. Stabil sehr hoch ist die Zahl jener, die in Österreich über Radio, Fernsehen und Internet am Sonntag einen Gottesdienst mitfeiern. Laut Erhebungen des ORF und von ServusTV handelte es sich im Jahr 2023 dabei regelmäßig um rund 800.000 bis über 1 Million Mitfeiernde.
Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2023 50.900. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2022 (54.525). Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester betrug 2023 laut der amtlichen Kirchenstatistik 3.320. Damit ist auch diese Zahl gegenüber 2022 (3.403) leicht zurückgegangen. Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren bei den Priestern aber eine relativ stabile Situation.
Rückgang auch in Oberösterreich
Die Katholische Kirche in Oberösterreich hatte zum Stichtag 31. 12. 2023 insgesamt 882.465 Katholiken und Katholikinnen (2022: 898.064 Katholik:innen) von rund 1,5 Mio. Menschen in Oberösterreich. Im Jahr 2023 traten aus der Katholischen Kirche in Oberösterreich 15.155 Personen aus (2022 waren es 16.505 Personen).
783 Personen traten 2023 wieder oder neu in die Kirche ein (Reversionen: 746, Konversionen: 37; 2022 waren es 849). 110 Personen haben ihre Austrittserklärung in Antwort auf einen Brief des Diözesanbischofs Dr. Manfred Scheuer widerrufen (im Jahr 2022 waren es 146).
Im Jahr 2023 wurden in der Katholischen Kirche in Oberösterreich 8.203 Personen getauft, 9.469 kirchliche Begräbnisse und 1.757 kirchliche Trauungen gefeiert sowie 7.948 Personen gefirmt. [Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden in der Katholischen Kirche in Oberösterreich 9.598 Personen getauft, 9.872 kirchliche Begräbnisse und 1.953 kirchliche Trauungen gefeiert sowie 8.703 Personen gefirmt.]
Im Jahr 2023 gab es in der Diözese insgesamt 254 Diözesanpriester (154 davon aktiv im Dienst), 44 Weltpriester aus anderen Diözesen (42 davon aktiv), 205 Ordenspriester (159 davon aktiv) und 144 Ständige Diakone (116 davon aktiv). Insgesamt waren 401 hauptamtliche Laien (261 Frauen und 140 Männer) mit einem Vollzeitäquivalent von 265,43 in der Seelsorge tätig.
[Zum Vergleich: Im Jahr 2022 gab es in der Diözese insgesamt 260 Diözesanpriester (168 davon aktiv im Dienst), 42 Weltpriester aus anderen Diözesen (42 davon aktiv), 212 Ordenspriester (143 davon aktiv) und 145 Ständige Diakone (117 davon aktiv). Insgesamt waren 369 hauptamtliche Laien (241 Frauen und 128 Männer) mit einem Vollzeitäquivalent von 259,2 in der Seelsorge tätig.]
Die Diözese Linz hatte im Jahr 2023 Einnahmen in der Höhe von 138,4 Millionen Euro (2022: 134 Millionen Euro), davon kamen 101,7 Millionen Euro aus dem Kirchenbeitrag (2022: 99,9 Millionen), positives EGT mit 6,8 Millionen (2022: negatives EGT mit 2,1 Millionen).
Kirchenbeitrag kann ab 2025 zur Hälfte zweckgewidmet werden
Der Großteil der Einnahmen der Katholischen Kirche stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2023 waren es 511 Millionen Euro und damit über 73 Prozent der Gesamteinnahmen. Der Rest kommt aus staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden sowie aus der Vermögensverwaltung, aus Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen. Rund zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht 2023 für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt über 471 Millionen Euro aufgewendet.
Ab 2025 bietet die Katholische Kirche in Österreich ihren Mitgliedern die Möglichkeit, die Hälfte des Kirchenbeitrags einem bestimmten Zweck zu widmen. Wählen können die Mitglieder die Kategorien Pfarr-Kirche, Kultur-Kirche, Seelsorge-Kirche, Junge-Kirche, Familien-Kirche, Sozial-Kirche, Umwelt-Kirche, Verkündigungs-Kirche, Bildungs-Kirche oder Welt-Kirche.
Von Diözese zu Diözese unterschiedlich werden alle zehn oder nur eine Auswahl davon angeboten. Die andere Hälfte des Kirchenbeitrags wird auch weiterhin als Beitrag zur Grundfinanzierung der Pfarren und kirchlichen Einrichtungen eingesetzt. Das gemeinsame Modell der Zweckwidmung wird österreichweit spätestens mit der Kirchenbeitragsmitteilung 2025 umgesetzt und ist in einigen Diözesen schon in Kraft.