Die Zahl der Kinder und Jugendlichen an den österreichischen Schulen ist im Schuljahr 2023/24 zuwanderungsbedingt weiter gestiegen. Überraschend: Trotz der allgemeinen Diskussion über einen Lehrermangel ist die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer ebenfalls angewachsen – und das sogar noch etwas stärker, zeigen am Dienstag veröffentlichte Daten der Statistik Austria. Insgesamt standen 1.172.406 Schülerinnen und Schülern 126.649 Lehrpersonen (exklusive Karenzen) gegenüber.
Bei den Schülerzahlen geht eine 2016/17 begonnene Entwicklung weiter: Seit damals steigen die davor tendenziell rückläufigen Schülerzahlen an Volksschulen wieder an. Diesen Zuwachs führen die Statistikerinnen und Statistiker vor allem auf die Migrationsbewegungen ab 2015 zurück. Im Schuljahr 2023/24 besuchten insgesamt rund 369.000 Kinder Volksschulen – das sind um mehr als 9.000 bzw. 2,5 Prozent mehr als 2022/23.
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Schülerplus durch Migration
Im Zehnjahresvergleich gab es 2023/24 sogar um rund 41.000 Kinder mehr an den Volksschulen (plus 12,6 Prozent). Dieses Plus wird vollständig durch die Zahl der Volksschüler ohne österreichische Staatsbürgerschaft erklärt, deren Anzahl sich in diesem Zeitraum von rund 41.000 auf zuletzt knapp 84.000 mehr als verdoppelt hat.
Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler ist gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent gestiegen. Bei den Lehrkräften fiel das Plus mit 1,8 Prozent in Köpfen sogar noch deutlicher aus, in Vollzeitäquivalenten entspricht es dem Schülerzuwachs. Auffällig: Trotz des Klagens über einen Lehrermangel ist die Zahl der Pädagoginnen und Pädagogen auch in den Jahren davor fast immer gewachsen – sowohl in Köpfen als auch in Vollzeitäquivalenten. Teils ist das Plus aber geringer als bei den Schülerzahlen ausgefallen.
Ein reiner Zahlenvergleich sagt aber nicht unbedingt etwas über einen Mangel an Lehrern aus. So kamen etwa zuletzt mit Digitaler Grundbildung und Ethik auch neue Fächer dazu und für die Deutschförderklassen wird ebenfalls zusätzliches Personal gebraucht. Außerdem werden für den Unterricht Lehramtsstudenten und Quereinsteiger mit Sonderverträgen eingesetzt.
Mittelschulen wachsen wieder
Das Plus bei den Volksschülern in den vergangenen Jahren spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen zur Mittelschule und AHS-Unterstufe wider. Seit 2022/23 wächst auch die zuvor rückläufige Zahl der Mittelschüler (früher: Hauptschule bzw. Neue Mittelschule) wieder. Dies ist wie bei den Volksschulen vorwiegend auf Kinder mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen. An den Mittelschulen sind mittlerweile fast ein Viertel der Schülerinnen und Schüler Ausländer, das sind um zehn Prozentpunkte mehr als vor zehn Jahren (14 Prozent).
Auch die Zahl der Schüler an den AHS-Unterstufen hat 2023/24 mit 125.009 einen neuen Höchststand erreicht – im Vergleich zum Vorjahr kamen dabei aber nur mehr vier Köpfe dazu. Im Zehn-Jahres-Vergleich beträgt das Plus dagegen rund 13.000 Kinder bzw. knapp zwölf Prozent.
Unterschiedliche Entwicklungen an Oberstufen
Im Oberstufenbereich gibt es unterschiedliche Entwicklungen: An den AHS-Oberstufen wurde im Zehn-Jahres-Vergleich ein leichtes Plus von 0,5 Prozent an Schülern verzeichnet, gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl aber leicht rückläufig (minus 0,8 Prozent).
Die berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) verloren im Zehn-Jahres Vergleich rund acht Prozent der Schüler, konnten aber wiederum gegenüber dem Vorjahr leicht zulegen (plus 1,4 Prozent). Ähnlich ist das Bild an den Berufsschulen. Auch die meisten Sparten an berufsbildenden höheren Schulen (BHS) verzeichneten gegenüber 2013/14 Rückgänge. Einzig die Bildungsanstalten für Elementarpädagogik bzw. Sozialpädagogik konnten zulegen.