Polizeikräfte in Äthiopien haben am Montag hunderttausende Muslime mit Tränengas zerstreut, die sich in der Hauptstadt Addis Abeba am Feiertag Eid al-Fitr zum Gebet versammelt hatten.
Das Einschreiten der Sicherheitskräfte sei nötig gewesen, da einige Anwesende die Gebetsfeier genutzt hätten, um gegen die Tötung von mindestens 12 Muslimen in der nördlichen Stadt Gondar zu protestieren, teilte die Polizei mit.
Die Gläubigen waren vergangene Woche während einer Beerdigungszeremonie in der hauptsächlich von Christen bewohnten Stadt von einer unbekannten Miliz angegriffen worden.
Die Demonstranten hätten versucht, während der Gebetsfeier „Chaos zu verursachen und Eigentum zu zerstört“, sagte die Polizei in einer Mitteilung. Die Polizei habe eine Untersuchung der genauen Ursache des Vorfalls eingeleitet, sagte Polizeiinspektor Markos Tadesse der Deutschen Presse-Agentur.
Laut Augenzeugenberichten sei es auf dem historischen Meskel-Platz, auf dem das jährliche Gebetsfest stattfand, zu mehrfachen Festnahmen gekommen. Videos auf sozialen Medien zeigten einen nach dem Vorfall nahezu verlassenen Platz mit verstreuten Schuhen und religiösen Objekten, die von fliehenden Gläubigen zurückgelassen wurden. Ob Menschen bei dem Chaos, das aus dem Tränengaseinsatz resultierte, verletzt wurden, war zunächst unklar.
In dem Land am Horn Afrikas mit seinen 115 Millionen Einwohnern bestehen seit dem Vorfall in Gondar am 26. April große Spannungen zwischen den Anhängern der beiden größten Religionen Äthiopiens.