Die Gemeinderatswahlen in Oberösterreich haben der ÖVP mit 40,2 Prozent ein leichtes Plus (0,6 Prozentpunkte) beschert, in 244 jener Gemeinden, in denen die Volkspartei antrat, konnte sie zulegen, in 367 ist die ÖVP jetzt die stärkste Partei.
Insgesamt stellt die ÖVP 4525 Gemeinderäte. Die schwarzen Hochburgen waren naturgemäß jene Gemeinden, in denen nur die ÖVP zur Gemeinderatswahl angetreten war:
Pierbach, Manning, St. Radegund und Schwarzenberg am Böhmerwald. Auf Kommunalebene ist die SPÖ klar Zweiter geblieben, obwohl sie 0,5 Prozentpunkte verloren hat, 204 Mal gab es ein Plus und 182 Mal ein Minus. Ihre landesweit 27,1 Prozent bringen 2164 Gemeinderäte für die SPÖ. Sie baute die Mehrheit in den Städten Linz (34,4 Prozent) und Steyr (43,8 Prozent) leicht aus und blieb stark in den — traditionell roten — Salzkammergut-Gemeinden. Die im Land abgestürzten Freiheitlichen erlangten einen Prestigeerfolg in Wels.
Sie verloren aber insgesamt in den Gemeindestuben 5,3 Prozentpunkte und haben nur mehr 17 Prozent bzw. 1432 Gemeinderäte. Das 2015 zu den blauen Spitzengemeinden zählende St. Georgen am Fillmannsbach wurde dieses Mal umgefärbt — von Blau auf Schwarz. Die Grünen erreichen insgesamt 8,8 Prozent und 532 Sitze. Sie können normalerweise auf die Speckgürtel und auch das Mühlviertel zählen und waren diesmal im Seengebiet sehr stark. Auch in den Gemeindeparlamenten ist die MFG mit 1,3 Prozent bzw. 44 Sitzen vor den Neos mit 1,2 und 35 Sitzen. Diese konnten allerdings in Hirschbach im Mühlkreis mit 29,1 Prozent bei ihrem ersten Antreten beinahe ein Drittel der Stimmen für sich verbuchen.
Auch bei den Bürgermeisterwahlen hat die ÖVP klar die Nase vorne, sie stellt bereits vor der Stichwahl 296 der 438 Bürgermeister, 54 Bürgermeister der SPÖ und 8 der FPÖ sind ebenfalls bereits gewählt. Auch vier Kandidaten von sonstigen Listen konnten schon im ersten Durchgang eine absolute Mehrheit erringen. Aber natürlich spielen bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen lokale Faktoren eine wichtige Rolle.
In Bad Ischl wurde der breit unterstützte ehemalige Salzburger SPÖ-Landesgeschäftsführer Mathes mit seiner Namensliste auf Anhieb stärkste Kraft im Gemeinderat. Die amtierende SPÖ-Bürgermeisterin Ines Schiller muss zudem in die Stichwahl gegen Mathes. In Stadl-Paura legte der amtierende Bürgermeister Christian Popp (vormals FPÖ), hinter den sich heuer auch die nicht kandidierende ÖVP gestellt hatte, aus dem Stand 81,6 Prozent bei der Bürgermeisterwahl hin. Im Gemeinderat kam die Liste Popp auf 74,7 Prozent, die SPÖ verlor 18,5 Prozentpunkte auf 17,6 Prozent.
Stichwahl in sieben Bezirkshauptstädten
In 76 Gemeinden erreichte am Sonntag kein Bürgermeisterkandidat über 50 Prozent, die Bewerber um den Ortschef-Sessel müssen am 10. Oktober in die Stichwahl. Im Vergleich zur Wahl 2015 ist es fast eine Verdoppelung, damals gab es 46 Stichwahlen. Prominentester Stichwahl-Kandidat ist Klaus Luger (SPÖ/43,7 Prozent) in Linz, der mit seinem Vize Bernhard Baier (ÖVP/16,4 Prozent) in den Ring steigen muss. Auch in den vielen Bezirksstädten wird am 10. Oktober noch einmal gewählt.
So wird sich in Eferding der amtierende Bürgermeister Severin Mair (ÖVP/38,8) gegen Josef Christian Penn (SPÖ/40,6) matchen. In Freistadt wird es eine Stichwahl zwischen Bürgermeisterin Elisabeth Teufer (ÖVP)/36,2) und Christian Gratzl (SPÖ/32,7) geben. In Grieskirchen fehlten ÖVP-Bürgermeisterin Maria Pachner nur 1,2 Prozent zur Absoluten, in zwei Wochen geht sie gegen Franz Karl Pointinger (FPÖ/19,8) ins Rennen. In Kirchdorf gibt es die Wahl zwischen Vera Pramberger (SPÖ/45,6) und Alexander Hauser (ÖVP/39,4).
In Ried i. I. erreichte Bernhard Zweilehner bei seinem ersten Antreten 39,2 Prozent und wird sich in der Stichwahl mit Thomas Dim (FPÖ/21,7) matchen. In Schärding wird es erneut eine Stichwahl geben, Amtsinhaber Franz Angerer (ÖVP) erreichte 44,2 Prozent, dahinter platzierte sich Günther Streicher (SPÖ/34,4). Und auch in Vöcklabruck wird es eine Stichwahl geben. Bürgermeisterin Elisabeth Kölblinger (ÖVP/34,6) trifft dort auf Peter Schobesberger (SPÖ/35,8).