Österreichs „Adler“ heben am Dienstag in Richtung Finnland ab, wo am Wochenende die neue Weltcup-Saison beginnt — und das anders als im Vorjahr in Polen nicht auf Matten, sondern im tiefsten „Winterwonderland“ und Temperaturen bis minus 14 Grad. „Ein Start, wie wir es uns wünschen“, leuchten nicht nur bei Michael Hayböck die Augen.
Der Oberösterreicher fühlt nach den Rückenproblemen in den letzten Jahren inklusive Bandscheiben-OP körperlich diesmal zu Saisonbeginn topfit. „Das steht über allem, ich bin sehr zufrieden“, betonte der 32-Jährige. Zehn Tage nach dem Saisonende begann er mit einem „körperlichen Aufbau ohne Kompromisse“.
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Auf der Schanze fehlt noch die Konstanz
Weniger zufrieden ist Hayböck mit der Materialabstimmung und den Abläufen auf der Schanze. Balance und Konstanz fehlen noch. Das liegt allerdings weniger am Ehering, den er seit der Hochzeit mit seiner Claudia im Sommer trägt, sondern viel mehr an einer Regeländerung.
„Die maximale Standhöhe wurde inklusive Ski von sieben auf fünf Zentimeter reduziert“, erzählte der ÖSV-Routinier. Das ändert die Höhe der Keile am Ski und damit die Position um einige Grad. Dass Hayböck mit dem Eingriff der FIS nicht unbedingt glücklich ist, daraus macht er keinen Hehl. „Ich verstehe die Argumente, aber das Skispringen macht man so nicht sicherer.“
Auch wenn die Änderung etwas das Gleichgewicht gestört hat, aus der Ruhe lässt sich der Kirchberg-Theninger deshalb nicht bringen. „Ich werde meinen Plan und meine Ziele stressfrei verfolgen.“ Aber es gibt ein Datum, wann die stetige Weiterentwicklung spätestens ihren Höhepunkt erreichen soll: nämlich von 26. bis 28. Jänner 2024. Dann findet zum sechsten Mal die Skiflug-WM in Bad Mitterndorf statt. Eine Medaille dort ist das große Ziel. „Ich weiß, wenn ich am Kulm in Topform bin, ist alles möglich.“
Nicht nur auf der Schanze gute Noten
Aber der rot-weiß-rote Teamplayer denkt nicht nur an seine sportliche Zukunft. Vor eineinhalb Jahren absolvierte er den Skisprunginstruktor, parallel zum Weltcup wird der Kopf auch mit dem Studium „Bauingenieurwesen“ gefordert. „Es gilt zwar 100 Prozent Fokus auf den Sport, aber Pausen nütze ich, um mich mit etwas ganz anderem zu beschäftigen“, erzählte Hayböck. „Es taugt mir und auch die Noten sind gut.“
Im Moment sind diese aber zweitrangig, es zählen ab dem Wochenende nur jene der Sprungrichter. Und im Gegensatz zur Uni sollen diese möglichst hoch sein.
Von Tobias Hörtenhuber