Fellers Rendezvous mit seiner „Hassliebe“ namens Sölden

Manuel Feller © APA/BARBARA GINDL

Mit einer nach ihm benannten Skipiste und Laufrunde soll es nicht getan sein. Manuel Feller wähnt sich mit 32 Jahren im besten Skialter und gibt sich als regierender Slalomkönig erfolgshungriger denn je. „Erfolg macht süchtig, das möchte ich noch einmal haben. Die Erfolge haben es mir leichter gemacht, mich im Kondi-Training zu schinden.“ Sein bevorzugtes Jagdgebiet erstreckt sich heuer ganz speziell auf West-Österreich.

Mit Sölden und Kitzbühel hat Feller noch eine Rechnung offen. „Sölden ist immer ein Fragezeichen, eine kleine Hassliebe. Es kribbelt schon, weil ich einfach gerne Rennen fahre, für mich kommt Sölden aber meistens ein bisschen zu früh. Ich brauche im Riesentorlauf eine kleine Anlaufphase.“

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Am ungeliebten Gletscher-Hang nimmt er sich vor, „mein Top-Ergebnis zu toppen. Ich hoffe, dass mehr als ein 12. Platz herausschaut.“ Zweimal fuhr er im Vorjahr auf ein RTL-Podest. Im Slalom – die Saison beginnt am 17. November in Levi – liegt die Latte höher. Vier Saisonsiege unterstreichen die Dominanz, in jedem der zehn Slaloms kam er zumindest unter den besten fünf ins Ziel. Als Gejagter im Stangenwald sieht er sich aber nicht. „Es gibt Daumen mal Pi zehn Leute, die einen Slalom gewinnen können.“

Dass ihm sein Heimatort Fieberbrunn noch vor dem Karriereende eine Laufrunde und eine Skipiste widmete, macht ihn stolz. Einen Herzenswunsch will er sich selbst noch erfüllen. „Eine Kitzbühel-Gondel wäre noch richtig cool.“ In einer Saison, in der Feller auf allen Untergründen schnell war, griff das Team ausgerechnet in „Kitz“ materialmäßig daneben.

Gedanken an die Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm im Februar fahren in der aktuellen Saisonphase noch nicht mit. „Für mich ist die WM außer an Medientagen nicht präsent. Ich bin auch noch nicht qualifiziert für die WM, davor sind noch viele Rennen, die mir wichtig sind.“

Die Voraussetzungen für weitere Erfolge will Feller in einem Sommer ohne gesundheitliche Rückschläge geschaffen haben. „Es tut nichts weh, ich stehe in der Früh auf und denke mir nicht: Boah, ich muss schon wieder auf den Berg rauf. Sondern: Geil, heute werde ich noch einmal ein besserer Skifahrer.“ Viele Jahre lang sei er mit anderer Gemütslage aufgestanden, erinnerte er an seine vier Bandscheibenvorfälle.

Mit der vergangenen Saison sei seine Karriere schon ziemlich rund geworden, meinte Feller. „Ich habe mehr erreicht, als ich als Kind je zu träumen gewagt hätte. Alles, was dazu kommt, nehme ich dankend an.“ Zumindest mittelfristig will er in der Disziplinauswahl weiter zweigleisig fahren. „Mit Olympia 2026 wird das Thema Riesentorlauf erledigt sein. Bis dorthin liegt der Fokus auf beiden Disziplinen gleich.“