Oberösterreicher Brungraber gewinnt bei Paralympics Silber im Triathlon

Florian Brungraber © ÖPC/GEPA-pictures / Patrick Steiner

Florian Brungraber hat am Montag bei den Paralympischen Spielen in Paris die zweite Medaille für Österreich geholt. Der 39-jährige Oberösterreicher musste sich im Triathlon in der PTWC-Klasse nur dem Niederländer Jetze Plat geschlagen geben und holte wie vor drei Jahren in Tokio Silber. „Diese Medaille glänzt für mich sicherlich wie Gold“, sagte Brungraber in Anbetracht der klaren Überlegenheit des Siegers.

Auf „Mr. Triathlon“ Plat fehlten dem rot-weiß-roten Medaillengewinner am Ende doch 1:09 Minuten. Nach der Schwimmstrecke über 750 m verbuchte Brungraber als Siebenter einen Rückstand von 2:44 Minuten auf den führenden Italiener Guiseppe Romelo, der als einer von sechs Athleten wegen größerer Beeinträchtigung mit drei Minuten Vorsprung gestartet war. Im Handbike machte Brungraber auf der 20 Kilometer langen Strecke bei optimalen Bedingungen Platz für Platz gut.

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Als Zweiter wechselte er schließlich auf den fünf Kilometer langen Rennrollstuhl-Abschnitt, wo er den Silber-Rang ohne Probleme verteidigte. „Der zweite Platz ist mega, einfach irre. Ich habe meine Leistung wie in Tokio auf den Punkt abrufen können. Besser kann ich mir das nicht vorstellen“, sagte Brungraber. Für das ÖPC-Team war es in Paris nach Bronze für Speerwerferin Natalija Eder die zweite Medaille.

Ursprünglich hätte der Bewerb bereits am Sonntag über die Bühne gehen sollen. Doch wie schon bei den Olympischen Spielen spielte die Wasserqualität der Seine nicht mit. „Es ist schade, dass mehr über die Seine als über den Triathlon-Sport selber berichtet worden ist“, meinte Brungraber. Er selbst habe im Vorfeld auf die Besichtigung im Wasser verzichtet, um gesundheitlich kein Risiko einzugehen.

Die kurzfristige Verschiebung kam dem Oberösterreicher aber nicht ungelegen. „Ich war in der Nacht auf Sonntag nervöser als bei jedem Rennen bisher“, erzählte Brungraber. Nach der Vertagung sei die Nervosität dann ein bisschen abgefallen. Die Seine selbst bereitete beim Wettkampf nicht die befürchteten Probleme. „Es war sicherlich nicht die volle Drecksbrühe, in der man da schwimmt.“

Überwältigt war Brungraber von den zahlreich vertretenen, lautstarken Zuschauern an der Strecke. „Ich bin noch nie vor so einem Publikum gefahren. Das war ein absoluter Wahnsinn.“ Unter diesem befanden sich auch viele rot-weiß-rote Fans, mit denen der 39-Jährige heute sicherlich noch feiern wird. „Schauen wir mal, was der Abend so bringt. Aber ich hätte schon gesagt, dass wir Party machen.“

Der Erfolg Brungrabers kam keinesfalls überraschend. Die jüngsten Resultate stimmten, die Vorbereitung auf die Paris-Spiele verlief einwandfrei. Stets angetrieben wurde er von der Silbermedaille in Tokio. „Ich erinnere mich im Training gerne an diesen schönen Moment zurück. Das motiviert mich immer wieder neu“, sagte der Triathlet. Die letzten drei Jahre seien vom „Projekt Paris“ geprägt gewesen, dieses sei gleich nach Beendigung der Spiele in Japan losgegangen.

Sportlich war Brungraber bereits in jungen Jahren, auch die Lust nach neuen Abenteuern war stets vorhanden. Diese Leidenschaft brachte ihn mit Mitte 20 zum Paragleiten, und wurde ihm eines Tages unglücklicherweise zum Verhängnis. Bei einem Unfall mit dem Gleitschirm im Jahr 2011 zog er sich eine inkomplette Querschnittlähmung zu. Der Oberösterreicher ließ sich davon aber keinesfalls unterkriegen. „Ich habe meine Lebensfreude nie verloren, bin in kein Loch gefallen.“

Im Zuge seiner Therapie lernte er das Schwimmen neu und fand schließlich sein Talent im Triathlon. Sein Debüt in dieser Sportart feierte er 2014 bei einem nationalen Bewerb. „Nach meinem ersten Triathlon habe ich gleich gewusst, dass ich das weiterhin machen möchte“, erzählte Brungraber. Er habe davor auch viele andere Sportarten ausprobiert, aber nie das Gefühl gehabt, besser als andere zu sein. „Triathlon war die erste Sportart, wo ich mein Talent erkannt habe.“

Wie lange er dem Sport noch erhalten bleibt, konnte Brungraber nach seinem zweiten Silber-Coup nicht beantworten. Eine mögliche Teilnahme in Los Angeles 2028 ließ er offen: „Schauen wir einmal. Davor feiere ich einmal den 40er.“

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