Dem Nachbarn die Golfschläger „gefladert“, die eigenen Plastikschläger „gleich zerstört“. Florian Schweighofer hatte nach eigenen Erzählungen mit einigen Widerständen zu kämpfen, ehe das Christkind seinen großen Wunsch nach einer echten Ausrüstung erfüllte.
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„Schreiben konnte er noch nicht, er hat ein Golfbag auf den Wunschzettel gezeichnet“, erinnert sich Mutter Michaela an die Hartnäckigkeit des damals Fünfjährigen.
Die hat sich ausgezahlt. Heute darf sich Florian nicht nur als eine der größten heimischen Golf-Zukunftshoffnungen, sondern auch als VOLKSBLATT-TopTalent 2021 bezeichnen.
Mit 49.706 Stimmen verwies er Kunstturner Vincent Lindpointner (47.798) und Judoka Carina Klaus-Sternwieser (42.258) auf die Plätze. „Es ist eine Bestätigung für das, was ich geleistet habe und zeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Das pusht mich noch mehr“, verleiht der Titel dem 17-Jährigen zusätzlichen Schwung.
„War ziemliche Action“
Zumal der Aufwand enorm war, wie alleine die 37.316 Online-Stimmen belegen. „Das war schon eine ziemliche Action. Wir sind jetzt froh, dass es vorbei ist“, grinste Vater Roland nach intensiven Wochen des Votens und Mobilisierens.
Wesentlichen Anteil hatte auch Florians Großvater, der tragischerweise nach einem Verkehrsunfall einen siebenwöchigen Liegegips tragen musste, dadurch aber viel Zeit zum Abstimmen hatte, wie Mutter Michaela schilderte.
Den Sohnemann nach besten Kräften bei seinem Traum vom Profi zu unterstützen, stand seit jeher ganz oben auf der Agenda. Die vielen Reisen wurden oft mit Familienurlauben gemeinsam mit Tochter Marie (11) verbunden. „Wir waren in Gegenden, wo wir nie vorgehabt hatten, einmal hinzukommen“, so Michaela.
Für die kommenden Jahre hat Florian bereits sehr konkrete Pläne. Nach seinem letzten Jugendturnier zuletzt in Frankreich gilt es nun für den Athleten des GC Donau Feldkirchen, der am 28. Dezember volljährig wird, bei den Profis weiter hineinzuschnuppern. Das langfristige Ziel: die PGA-Tour in Amerika. „Ich möchte unbedingt einmal in Augusta spielen“, sagte der Oberösterreicher, der mittlerweile (die erlaubten) 14 Schläger sein Eigen nennt. Aus Plastik ist da längst keiner mehr.
Podestplatz als Extra-Motivation
„Wir haben von ein paar Leuten gehört, dass wir eh keine Chance haben, weil die Wahl geschoben ist. Denen wollten wir das Gegenteil beweisen und wir haben ordentlich die Werbetrommel gerührt“, erklärte die Mutter von Kunstturner Vincent Lindpointner.
Mit Erfolg, denn der 15-jährige Leondinger belegte bei der 27. Auflage des TopTalents Rang zwei und sammelte dabei sogar die meisten Stimmkarten (20.645) aller 15 nominierten Talente. „Die Top-3 waren mein Ziel und jetzt bin ich Zweiter geworden“, freute sich „Vinc“.
Internationales Doppel
Jetzt beginnen für Lindpointner schon wieder die Vorbereitungen auf die nächsten Highlights seiner noch jungen sportlichen Karriere. „Heuer warten nicht mehr so wichtige Wettkämpfe, aber nächstes Jahr will ich zur Junioren-EM und zur EYOF (European Youth Olympic Festival/Anm.) fahren“, sprach der Turner von Jahn Linz Lustenau.
Der Qualifikationszeitraum für das internationale Doppel beginnt im April 2022 und Lindpointner fühlt sich dafür „auf einem sehr guten Weg“.
Unterwegs ist auch schon wieder Judo-Nachwuchshoffnung Carina Klaus-Sternwieser. Die drittplatzierte des TopTalents machte sich heute auf den Weg zu einem Turnier in Slowenien.
„Dieser Podestplatz freut mich riesig und gibt mir jetzt noch einmal einen Schub, den ich hoffentlich gleich nutzen kann“, grinste die Askö-Reichraming-Athletin, die nach Sieger Florian Schweighofer (37.316) die meisten Online-Stimmen (28.882) generieren konnte.
Oma sei Dank
„Das ganze Dorf hat mich unterstützt. Bei uns wurde auf mehreren Geräten abgestimmt und wenn Mama und Papa arbeiten waren, hat die Oma drücken müssen“, erzählte die 16-Jährige, die sich 2020 zur jüngsten Staatsmeisterin in der Allgemeinen Klasse kürte.