Transfercoup: LASK verpflichtet Weltmeister Jerome Boateng

Der Weltmeister und mehrfache Champions-League-Sieger Jerome Boateng wechselt zum Fußball-Bundesligisten LASK.

Der 35-jährige Deutsche, der einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2026 unterschrieben hat, gilt als grundsätzlich Ausnahmeerscheinung im internationalen Fußball. Boatengs eindrucksvolle Karriere umfasst Stationen bei Hertha BSC, Hamburger SV, Manchester City, FC Bayern München, Olympique Lyon und zuletzt Salernitana.

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Boatengs Erfolgsbilanz ist durchaus beeindruckend: zweimaliger Champions-League-Sieger, neunmaliger Deutscher Meister und natürlich auch Weltmeister 2014.

Zudem wurde er 2016 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und dreimal vom „kicker“ als Weltklasse eingestuft. Mit der Verpflichtung des erfahrenen Innenverteidigers ist dem LASK ein echter Transfercoup gelungen.

Schwebendes Verfahren wegen Gewaltvorwürfen

Allerdings auch einer, der durchaus für kritische Stimmen sorgen wird. Denn Boateng muss sich heuer im Sommer, voraussichtlich ab 14. Juni, vor dem Münchner Landgericht erneut wegen Gewaltvorwürfen von seiner Ex-Freundin verantworten.

Damit wird ein langjähriger Prozess neu aufgerollt: Boateng war von seiner ehemaligen Lebensgefährtin wegen Beleidigung und Körperverletzung angezeigt und anno 2022 auch verurteilt (zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro) worden.

Im September 2023 wurde die Verurteilung allerdings wegen Verfahrensfehlern aufgehoben. Der Prozess soll nun völlig neu aufgerollt werden.

Dies war unter anderem auch ein Grund dafür, dass der FC Bayern, den im Herbst 2023  Verletzungssorgen in der Defensive plagten, von einer Verpflichtung Abstand nahm. Boateng hatte damals sogar schon mit den Münchnern mittrainiert, was zu lautstarken Fanprotesten geführt hatte.

Es sind freilich nicht die einzigen Gewaltvorwürfe gegen Jérôme Boateng. Auch im Zusammenhang mit dem Selbstmord einer weiteren Ex-Freundin hatte es Vorwürfe gegen Boateng gegeben, vor allem der Spiegel hat diesbezüglich intensiv recherchiert und sogar einen Podcast dazu veröffentlich.

Klar ist derzeit aber nur, dass für Boateng, der die Vorwärfe immer bestritten hat, natürlich die Unschuldsvermutung gilt.

„Ein absoluter Wahnsinn“

Und nichtsdestotrotz ist die Führungsriege des LASK überzeugt: „Es ist ein absoluter Wahnsinn und unfassbar, dass wir mit Jerome Boateng einen international derart begehrten Ausnahmespieler und Vorzeigeathleten zum LASK holen konnten“, wird CEO Siegmund Gruber in einer Aussendung des Klubs zitiert.

„Er hatte zahlreiche, hochdotierte Angebote vorliegen. Dass wir uns hier durchsetzen konnten und er sich für einen Wechsel nach Oberösterreich entschieden hat, war nur möglich, weil er unsere Vision vollumfänglich mitträgt und den sportlichen Weg über seine wirtschaftlichen Interessen gestellt hat. Er ist uns finanziell massiv entgegengekommen, andernfalls wäre seine Verpflichtung nicht möglich gewesen. Das zeigt seinen außergewöhnlichen Charakter und dafür möchten wir uns bei ihm und seinem Management recht herzlich bedanken“, so Gruber.

„Große Vorfreude“

Boateng selbst meinte: „Ich blicke der Zeit beim LASK mit großer Vorfreude entgegen. Die Verantwortlichen haben sich enorm um mich bemüht und mir in den gemeinsamen Gesprächen von Beginn an vermittelt, mich auf dem eingeschlagenen Weg unbedingt dabei haben zu wollen.„

Er habe sich trotz vieler Angebote aber bewusst für den LASK entschieden, weil “mich der sportliche Weg, die Idee und die Visionen des Vereins vollauf überzeugt haben. Das hat für mich einen deutlich höheren Stellenwert als der finanzielle Faktor. Der Klub hat in den vergangenen Jahren etwas Großes aufgebaut, mit meiner Erfahrung möchte ich dem LASK nun dabei helfen, die nächsten Schritte zu machen. Ich bin voller Tatendrang und werde alles daransetzen, gemeinsam mit dem LASK so erfolgreich wie möglich zu sein.“