Welser Marcel Sabitzer kennt Rezept für Polen-Match

Weitschüsse sollen Polens Abwehr knacken – Warnung vor Torjäger Lewandowski

Marko Arnautovic (links) und Marcel Sabitzer beim Abschlusstraining des ÖFB-Nationalteams in Berlin.
Marko Arnautovic (links) und Marcel Sabitzer beim Abschlusstraining des ÖFB-Nationalteams in Berlin. © APA/HOCHMUTH

Österreichs Fußball-Nationalteam benötigt am Freitag (18 Uhr/live ServusTV und ARD) in Berlin gegen Polen drei Punkte, um im Aufstiegsrennen der EM-Gruppe D nicht gehörig unter Zugzwang zu geraten. ÖFB-Ass Marcel Sabitzer hält Weitschüsse, wie sie im Turnierverlauf bereits für einige sehenswerte Tore gesorgt haben, für ein probates Mittel, um Polen zu knacken.

„Es ist ein Thema in der Mannschaft, dass wir uns auch über Weitschüsse definieren“, erklärte Sabitzer in der Abschlusspressekonferenz des ÖFB-Teams. „Wir spielen uns oft nur 20 Meter vor dem Tor einen kurzen Pass zu. Da gilt es auch mal einfach, sich ein Herz zu nehmen und draufzuknallen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass ein Tor daraus entsteht.“

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Er selbst hat im Berliner Olympiastadion bereits einen spektakulären Treffer erzielt. Am 21. Februar 2021 brachte er RB Leipzig beim 3:0-Auswärtssieg gegen Hertha Berlin aus über 30 Metern in Führung. „Ich habe hier einmal einen aus 35 Metern in den Winkel geschweißt“, erzählte Sabitzer. „Es wäre ein guter Zeitpunkt, das zu wiederholen.“

Sehr motiviert

Mit seiner Leistung zum EM-Auftakt war er nicht zufrieden. „Ich kann es besser als gegen Frankreich, das weiß ich“, sagte Sabitzer. „Ich bin gut in Schuss, fühle mich gut und bin sehr, sehr motiviert.“ Der 30-jährige Welser wird Österreich nicht nur als Kapitän aufs Feld führen. Er könnte als Partner von Nicolas Seiwald auch ins Mittelfeld-Zentrum zurückbeordert werden, in dem er bei Borussia Dortmund eine starke Saison gespielt hat.

Sabitzer kommt im ÖFB-Team üblicherweise halb links in der Offensive zum Einsatz. „Ich fühle mich auf beiden Positionen sehr wohl“, betonte der Steirer, der in Wels zur Welt gekommen ist. „Ich spiele da, wo mich der Trainer braucht und aufstellt. Ich versuche, der Mannschaft immer zu helfen. Wer meine Spiele in Dortmund verfolgt, sieht, dass ich dort sehr viel unterwegs bin, nicht nur im Zentrum.“

Mit der Situation, nach der Niederlage gegen Frankreich (0:1) nun liefern zu müssen, könne das Team gut umgehen. „Druck ist immer da, den kannst du dir auch selber machen“, sagte Sabitzer. „Wir haben eine Art und Weise in der Mannschaft, wie wir mit Situationen umgehen, wie wir zueinander sind. Wir sind ehrlich und sprechen alles an.“ Polen habe dieselbe schwere Aufgabe vor der Brust. „Im letzten Spiel waren wir nicht auf Toplevel gegen den Ball. Wenn wir das ändern und unsere Ideen und Prinzipien auf den Platz bringen, haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen.“

Mit Polens Torjäger Robert Lewandowski hatte Sabitzer eine Saison bei Bayern München gespielt. „Ich weiß, welche Qualität er hat, dass er ein Ausnahmespieler ist“, meinte der Österreicher. „Du darfst ihm nicht viel Raum in der Box und um die Box geben, weil er aus einer Situation, die fast keine ist, ein Tor schießen kann. Das müssen wir natürlich vermeiden.“

82 Tore ein 150 Länderspielen hat Lewandowski für Polen erzielt. Sabitzer hält bei 17 in 79 Partien für Österreich. Sein 80. Länderspiel wird bereits sein neunter EM-Einsatz. Sabitzer hat damit an drei Vierteln aller ÖFB-Partien bei EM-Endrunden mitgewirkt. Mit bisher acht Spielen ist er Österreichs alleiniger EM-Rekordhalter. Bei großen Turnieren, ergo Weltmeisterschaften, haben nur fünf ÖFB-Kicker mehr Partien bestritten. Der Rekord steht bei elf Einsätzen, etwa von Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska.