Der Antisemitismusbeauftragte des deutschen Bundeslandes Hessen, Uwe Becker, hat zum Widerstand gegen eine zunehmende „antisemitische Corona-Hetze“ aufgerufen.
„Das Corona-Virus führt in diesen Tagen nicht nur zu erheblichen gesundheitlichen, gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen, sondern auch zu einer gefährlichen Ausbreitung antisemitischer Hassbotschaften und Verschwörungstheorien, gerade in den sozialen Netzwerken“, mahnte Becker am Montag in Wiesbaden.
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Dort würden inzwischen zunehmend Juden und der Staat Israel für die Ausbreitung des Coronavirus verantwortlich gemacht, ergänzte er. „In klassischen antisemitischen Bildern werden ihnen zudem in einer so skizzierten ‚jüdischen Weltverschwörung‘ wirtschaftliche Absichten in der Verbreitung des Virus unterstellt.“ Staatliche Stellen und Bürger sollten wachsam sein und Derartiges melden.
Auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft warnte am Montag vor einer zunehmenden Verbindung von Meldungen über die Pandemie mit antijüdischen Verschwörungstheorien in sozialen Netzwerken. „Ganz offensichtlich wiederholt sich Geschichte doch, zumindest in den bekannten Mustern der Judenfeindlichkeit“, erklärte der Verein unter Verweis auf die Erfahrungen während der mittelalterlichen Pestwellen, die zu Judenhass und schlimmsten Pogromen führten.
Bereits vor knapp zwei Wochen hatte der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Felix Klein, auf massenhaft kursierende antijüdische Verschwörungstheorien in Verbindung mit dem neuen Coronavirus hingewiesen. Die globale Pandemie schaffe ein Klima der allgemeinen Verunsicherung, was Beschuldigungen einzelner Personengruppen idealen Nährboden liefere, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“. Die Rede sei dort von einer jüdischen Übernahme der Weltwirtschaft oder auch israelischen Biowaffen.
In Zeiten von Corona verbreite sich „auch das Virus des Antisemitismus und sorgt für ein Klima von Hass und Hetze“, warnte Kleins hessischer Amtskollege Becker. „Wir müssen diesen hässlichen Erscheinungen antisemitischer Corona-Hetze aktiv entgegentreten“, forderte der Beauftragte der hessischen Regierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.