Ackerbauern blicken nach gutem Jahr mit Sorge auf 2023

Düngemittel wurden im Vorjahr zu Höchstpreisen eingekauft

Obwohl Trockenheit in OÖ noch nicht das große Thema ist, rechnet die LK bei der Saatbettbereitung mit trockenen Bedingungen.
Obwohl Trockenheit in OÖ noch nicht das große Thema ist, rechnet die LK bei der Saatbettbereitung mit trockenen Bedingungen. © LK OÖ

Die oberösterreichischen Ackerbauern blicken nach einem guten Jahr 2022 mit Sorge auf das laufende Jahr. Grund ist u.a., dass die Märkte nach enormen Preissteigerungen 2022 wieder gedreht haben.

Ackerbauern, die Dünger im Vorjahr zu einem hohen Preis eingekauft haben, bekommen heuer weniger für ihre Produkte, weil die Börsenpreise etwa für Weizen gesunken sind. „Damit fallen die Deckungsbeiträge bescheidener aus“, so Landwirtschaftskammer (LK) OÖ-Präsident Franz Waldenberger am Dienstag in Linz.

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Verwerfungen am Markt

Dazu kämen geopolitische Verwerfungen: Durch das EU-Freihandelsabkommen mit der Ukraine und die zeitweise Schließung der Schwarzmeerroute kam viel Getreide, das für Afrika und den arabischen Raum gedacht war, am Landweg nach Europa.

Die Folge: Ein Preisverfall, der Bauern unter enormen Druck gebracht hat. Was den Anbau betrifft, ist OÖ laut LK-Pflanzenbauchef Helmut Feitzlmayr „ein bisschen ein Gewinner des Klimawandels“.

Die Böden seien seit Herbst gut durchfeuchtet. Trockenheit im Frühling sei im Gegensatz zu Ostösterreich „noch nicht die große Katastrophe.“ Es wird aber die Saatbettbereitung unter trockenen Bedingungen erwartet. Beim Anbau seien Ölkürbis und Soja rückläufig, Brotgetreide hingegen auf dem Vormarsch.

Auch die Zuckerrübe wird mehr angebaut, wobei das EU-Verbot von Saatgutbeize mit Neonicoiden Sorgen bereitet. Die Anbaufläche in Österreich reiche gerade aus, um die beiden Agrana-Werke zu betreiben, so Waldbauer und Feitzlmayr. Falls sie abnimmt, sei das nicht mehr der Fall.

Von Karl Leitner