Der Aluminiumkonzern AMAG Austria Metall AG mit Sitz in Ranshofen hat im ersten Halbjahr 2024 weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Die Erlöse sanken gegenüber der Vorjahresperiode um 11,1 Prozent auf 707,7 Millionen Euro, das Ergebnis nach Ertragssteuern fiel mit 33,4 Millionen Euro um gut ein Drittel (minus 34,5 Prozent) geringer aus.
Das gab das Unternehmen am Donnerstag, 25. Juli, in einer Aussendung bekannt. Auch operativ ging das Ergebnis gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 zurück.
Lesen Sie auch
So verringerte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 117,8 Millionen um 19,1 Prozent auf 95,3 Millionen Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) von 75,4 Millionen auf 50,8 Millionen Euro, sagte AMAG-Finanzvorständin Claudia Trampitsch vor Journalisten.
Das herausfordernde Marktumfeld zu Jahresbeginn habe sich auch im zweiten Quartal fortgesetzt, teilte das Unternehmen zur Geschäftsentwicklung mit. Daran änderte auch nichts, dass der Aluminiumpreis im zweiten Quartal um 12,3 Prozent höher war als im Vorjahreszeitraum. So sei etwa die Nachfrage nach Aluminiumwalzprodukten in bestimmten Industrien nach wie vor verhalten, vor allem in Europa.
AMAG verwies hier vor allem auf das „temporär herausfordernde Umfeld in der Automobilindustrie“, wie Helmut Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Alu-Konzerns, erklärte. Zuletzt dämpften positive Entwicklungen bei der Luftfahrt sowie bei industriellen Anwendungen diese Branchenschwäche.
Hinzu kamen im Bereich Walzen Mengenreduktionen bei Verpackungen sowie eine schwächere Nachfrage nach Sport- und Architekturprodukten. Dadurch brach das EBIT in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 59,7 Prozent ein.
Im Bereich Recycling-Gießlegierungen blieb der Absatz wiederum trotz der schwierigen Situation in der Automobilindustrie in etwa auf Vorjahresniveau, das EBIT hingegen fiel um 45,7 Prozent. Im Gegenzug konnte das Segment Metall – die kanadische Elektrolyse – das Betriebsergebnis (EBIT) um 25,8 Prozent steigern.
Der Alu-Konzern setze verstärkt auf Spezialprodukte, für die höhere Preise durchzusetzen seien, so Kaufmann. „Früher waren viele etwas arrogant und haben gemeint: Die Chinesen sind die Billigen, wir sind die G ́scheiten. Heute sind die Chinesen billig und die Gescheiten – für uns eine blöde Kombination“, sprach sich der AMAG-CEO für entsprechende Anstrengungen für den Industriestandort aus.
Dass das zweite Halbjahr laut AMAG-Prognosen schwächer als der Vergleichszeitraum des Vorjahres ausfallen werde, begründete Kaufmann unter anderem mit den geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die kanadische Elektrolyse. Einerseits ging zuletzt der Aluminiumpreis zurück, andererseits stieg der Preis für den Rohstoff Tonerde gegen Ende des zweiten Quartals rasant an – dies werde sich erst in den kommenden Monaten auswirken, sagte Kaufmann.
Für das Gesamtjahr rechnet der AMAG-Vorstand mit einem EBITDA zwischen 160 Millionen und 180 Millionen Euro. Gegenüber der bisherigen EBITDA-Schätzung für 2024 sei die Untergrenze damit um zehn Millionen Euro angehoben worden. Auch wenn die AMAG schon bessere Zeiten gesehen hat: „Aus heutiger Sicht ist kein Personalabbau geplant“, betonte Kaufmann. Im Gegenteil, es sei „ein moderater Anstieg der Beschäftigten“ geplant.
Die AMAG ist laut Eigendefinition ein führender österreichischer Premiumanbieter von qualitativ hochwertigen Aluminiumguss- und -walzprodukten, die in verschiedensten Industrien wie der Flugzeug-, Automobil-, Sportartikel-, Beleuchtungs-, Maschinenbau-, Bau- und Verpackungsindustrie eingesetzt werden.
In der kanadischen Elektrolyse Alouette, an der die AMAG mit 20 Prozent beteiligt ist, wird hochwertiges Primäraluminium mit vorbildlicher Ökobilanz produziert. Bei AMAG components, mit Sitz in Übersee am Chiemsee (Deutschland), werden außerdem einbaufertige Metallteile für die Luft- und Raumfahrtindustrie gefertigt.