Sport- und Medienmäzen: Dietrich Mateschitz 78-jährig verstorben

Baute innerhalb von 35 Jahren Getränke- und Sportimperium auf

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Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist tot. Der gebürtige Steirer, der rund um den Energydrink einen weltweit agierenden Konzern aufgebaut hat, ist am Samstag im Alter von 78 Jahren verstorben.

Das teilte das Unternehmen am Samstag kurz vor Mitternacht mit. Mateschitz galt als reichster Österreicher und hat sich nicht zuletzt mit seinen Sponsoringaktivitäten im Sportbereich einen Namen gemacht.

„In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat“, schrieb Red Bull in einer Mitteilung, die zunächst an alle Mitarbeiter ging. „Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen.“

Aufstieg zur Weltmarke

Red Bull wurde zu einer Marke, die insbesondere für Lifestye steht. Am Beginn vor allem als Sponsor von Extremsportlern aufgefallen, ist man mittlerweile aus der Sportwelt und als Trendgetränk in Filmen nicht mehr wegzudenken. Mit dem Energydrink Red Bull schuf Mateschitz ab dem Jahr 1984 eine Weltmarke und ein Getränke-Imperium.

Der Energydrink war zwar nicht seine Erfindung, aber dass aus dem Aufputschmittel aus Asien ein weltbekanntes Getränk wurde, ist sein Verdienst. An der Red Bull GmbH hielt Mateschitz 49 Prozent, die Mehrheit befindet sich im Besitz der thailändischen Familie Yoovidhya.

Von Red Bull selbst wurden 2021 mehr als 9,8 Milliarden Dosen verkauft, der Konzernumsatz wuchs um 23,9 Prozent von 6,307 Milliarden auf 7,816 Milliarden Euro.
Rund um den Getränkekonzern mit Sitz in Fuschl wurde ein Sport-, Medien-, Immobilien- und Gastronomie-Imperium aufgebaut. Es gibt Formel-1-Teams, Fußball- und Eishockeymannschaften sowie mit Servus TV einen eigenen Fernsehsender.

Beim Flughafen Salzburg wurde der Hangar-7 mit eigener, historischen Flugzeugflotte inklusive dem Gourmet-Lokal „Ikarus“ errichtet und in der Steiermark durch Initiative und Investitionen von Mateschitz der ehemalige Österreichring im Mai 2011 als Red Bull Ring wiederbelebt.

Sportliche Erfolge

Drei Jahre später gelang es auch, die Formel 1 nach Österreich zurückzuholen. Seit 2016 fährt zudem die MotoGP wieder in der Steiermark.

Mit seinem Sportsponsoring fuhr Mateschitz neben der weltweiten Positionierung von Red Bull auch zahlreiche Erfolge ein. So wurden etwa Sebastian Vettel und Max Verstappen auf Formel 1-Weltmeister, Fußball-Serienmeister RB Salzburg schaffte es heuer zum ersten Mal in das Achtelfinale der Champions League, wo man mittlerweile Stammgast ist. Dementsprechend gab es auch aus der Sportwelt zahlreiche Reaktionen.

Mateschitz galt als medienscheu und hielt sich über sein Privatleben sehr bedeckt. Er hinterlässt einen Sohn, Mark, der nun in seine Fußstapfen treten soll.

„Sein Vermächtnis wird für immer leben“

Die Sportwelt würdigte den verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz

Auch der Sport trägt nach dem Ableben von Dietrich Mateschitz (78/siehe auch S. 10, 11) schwarz. Der Red-Bull-Gründer prägte durch sein Engagement in vielen Bereichen die gesamte Sportlandschaft — oder wie es KTM-MotoGP-Pilot Brad Binder ausdrückte: „Dieser Mann hat die Träume von mehr Sportlern wahr werden lassen als irgendjemand sonst. Sein Vermächtnis wird für immer leben.“

Applaus statt Schweigen

Beim vorletzten Rennen der Motorrad-Königsklasse in Sepang (MAL) geriet der Sieg von Francesco Bagnaia (ITA), der sich aber noch nicht zum Weltmeister krönen konnte fast zur Nebensache. Mateschitz wurde vor dem Start mit einer Minute Applaus anstelle einer Schweigeminute geehrt.

Auch das Formel-1-Rennen in Austin (USA) stand im Zeichen von Mateschitz. „Er war der beeindruckendste Unternehmer, den wir in Österreich je hatten, wenn nicht weltweit. Er hat eine Marke kreiert und einen Bereich, den es vorher nicht gab. Was er für den Sport gemacht hat und wie viel er dem Sport gegeben hat, hat es davor nicht gegeben“, würdigte etwa Toto Wolff, Teamchef von RB-Konkurrent Mercedes, seinen Landsmann.

Sebastian Vettel erinnerte sich an Gespräche stets auf Augenhöhe: „Von ihm immer mit viel Respekt behandelt zu werden, habe ich schätzen gelernt. Ich habe nur gute Erinnerungen.“

Reaktionen zum Tod von Dietrich Mateschitz:

„Jetzt sehen wir uns mehr denn je in der Verantwortung, sein Lebenswerk und seine Vision zusammen mit Red Bull in seinem Sinne weiterzuführen. Wir werden einen leidenschaftlichen Unterstützer vermissen, sein Geist und seine Leidenschaft für den Sport wird unseren Klub aber immer begleiten! Danke Didi!“ Fußball-Serienmeister Salzburg

„Du hast niemals aufgegeben und hast ein unglaubliches Imperium aufgebaut. Du hast unzähligen Athleten auf ihrem Weg zur Spitze verholfen. Du warst ein Mann von Handschlagqualität und bist auch in schwierigen Zeiten hinter einem gestanden […] mittlerweile ist Red Bull ein fester Bestandteil der Tenniswelt und für mich mehr als ein Sponsor. Danke für alles.“ Tennis-Star Dominic Thiem

„Ich werde mich immer an das letzte Treffen mit ihm vor einem Monat erinnern, es war sehr speziell und das ist es jetzt noch mehr. Er hat an mich und viele andere Fahrer als junge Athleten geglaubt und hat so vielen so unglaubliche Möglichkeiten gegeben. Ohne ihn würde ich nicht da sitzen, es ist ein unglaublich harter Tag.“ F1-Weltmeister Max Verstappen

„Dieser Mann hat die Träume von mehr Sportlern wahr werden lassen als irgendjemand sonst. Sein Vermächtnis wird für immer leben.“ KTM-Pilot Brad Binder

„Dietrich Mateschitz war eine zutiefst beeindruckende Persönlichkeit, die mit viel Energie und Ehrgeiz in verschiedensten Bereichen Großes geschaffen hat. Was sein leidenschaftliches Engagement insbesondere für die erfolgreiche Entwicklung von RB Salzburg und RB Leipzig bewirkt hat, lässt sich kaum in Worte fassen.“ ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick

„Didi, danke, dass du mir und vielen anderen Athleten geholfen und uns unterstützt hast, unsere Träume zu erreichen. Das Vermächtnis, das du aufgebaut hast, wird durch uns weiterleben. Du wirst sehr vermisst werden.“ Anna Gasser, Österreichs Sportlerin des Jahres

„Was er erreicht hat und was er für so viele Menschen auf der ganzen Welt in verschiedenen Sportarten getan hat, ist unübertroffen.“ Christian Horner, F1-Teamchef Red Bull

„Dietrich Mateschitz hat die Welt, den Sport und andere Dinge, die für uns wichtig sind, wie kaum jemand vor ihm gesehen […] und sein Beitrag zur KTM-Racing-Geschichte ist so stark wie unser eigenes Orange. Danke für alles, Didi.“ KTM-Racing

„Er war sehr zurückhaltend, aber auch am Punkt in seinen Aussagen. […] Er hat den Sport zu nützen gewusst, ist selbst groß geworden, hat aber auch den Sport groß gemacht und sehr viel gegeben.“ Ex-Skistar Benni Raich

„Sein Lebensweg war beeindruckend“

„Dietrich Mateschitz hat Österreichs Unternehmens- und Sportlandschaft geprägt, wie wenig andere in unserem Land. Sein Lebensweg war für viele Österreicher einfach beeindruckend“, kommentierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Tod des Unternehmers. Laut Bundeskanzler Karl Nehammer „verliert Österreich nicht nur einen der erfolgreichsten Unternehmer und einen großen Innovatoren, sondern auch einen Menschen, der sich Zeit seines Lebens in höchstem Maße für soziale und gesellschaftliche Zwecke engagiert hat“. Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler zeigte sich „tief bestürzt über den Tod von Dietrich Mateschitz. Was er für unsere Heimat, die Steiermark, geleistet hat, wird für immer unvergessen bleiben.“

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