Digitalisierung in Österreich stagniert – Studie

8 Prozent der Unternehmen setzen KI ein © APA/dpa/Sebastian Gollnow

Während die Digitalisierung in Österreich zu Beginn der Corona-Pandemie vorangeschritten ist, stagniert sie seither. Zu diesem Ergebnis kommt der am Freitag veröffentlichte „Digitalisierungsindex 2024“, der vom Telekommunikationsbetreiber Drei in Auftrag gegeben wurde. Größere Unternehmen würden sich zwar positiv entwickeln, kleinere Betriebe jedoch zurückfallen. Unwissenheit und bürokratische Hürden seien das Problem, sagte Drei-Chef Rudolf Schrefl bei einer Pressekonferenz.

Besonders hervorgehoben wurde auch das viel diskutierte Thema Künstliche Intelligenz (KI). 8 Prozent aller österreichischen Unternehmen setzen dem Index zufolge mittlerweile KI ein, am ehesten zur Kundenkommunikation. Auch wie die KI in der Praxis angewandt wird, werde immer konkreter: Etwa zur Texterstellung, für Chatbots sowie zur Bildbearbeitung. 74 Prozent aller Unternehmen würden jedoch nicht glauben, dass durch den Einsatz von KI Personalkosten eingespart werden können. „Dabei ist KI ein großer Faktor, um die österreichische Wirtschaft anzukurbeln“, sagte Schrefl.

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Es brauche vor allem mehr Aufklärung und Beratung, so der Drei-Chef. Aber auch bürokratische Hürden müssten abgebaut werden. Laut Index liegt die KI-Nutzung in Großunternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern bei 20 Prozent – bei kleineren Betrieben bei 5 Prozent. „Der unglaubliche Umfang an Regeln für Datenverarbeitung in Österreich macht es extrem schwierig, KI effizient einzusetzen. Den Zeitaufwand und das Risiko können größere Unternehmen eher stemmen als kleinere“, sagte Schrefl.

Auch das Thema Cloudifizierung, also die Verlagerung von IT-Ressourcen, Anwendungen und Diensten in ein Netzwerk von über das Internet verbundenen Servern, bekomme in Österreich zu wenig Aufmerksamkeit. Der Anteil jener Unternehmen, die Cloud Services als nicht oder überhaupt nicht relevant erachten, sei mit 50 Prozent noch zu hoch. Zudem nutze nur ungefähr jedes zehnte Unternehmen das sogenannte Internet der Dinge, also die Vernetzung von physischen Geräten und Objekten mit dem Internet. „Der Ruf nach Beratung ist so groß wie nie zuvor. Die neue Regierung ist gut beraten, die Bedürfnisse der Unternehmen in Österreich ernst zu nehmen“, sagte Schrefl.

Der „Digitalisierungsindex 2024“ wurde mittels telefonischer Interviews erstellt. Von Mai bis Juli 2024 wurden österreichische Unternehmen befragt, die Stichprobengröße lag bei 810. Durchgeführt wurde die Studie vom Unternehmensberater Arthur D. Little und dem Marktforschungsunternehmen marketmind.

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